Z Gastroenterol 2013; 51 - K24
DOI: 10.1055/s-0033-1352664

Einfluss der routinemässigen Durchführung eines Darmultraschalls bei der Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn – eine prospektive Studie

K Novak 1, K Hebel 2, F Petersen 2, T Kucharzik 2, R Panaccione 1, S Ghosh 1, C Maaser 2
  • 1University of Calgary, Calgary, Canada
  • 2Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany

Hintergrund: Klinische und laborchemische Remission bei M. Crohn (MC) stimmen häufig nicht mit mukosaler Heilung überein. Somit ergibt sich die Notwendigkeit zur Evaluation des diagnostischen Spektrums. Ziel dieser Arbeit war es die Bedeutung des Darmultraschalls für die weitere Therapieentscheidung zu untersuchen.

Methode: Fünfzig konsekutive Patienten mit MC wurden prospektiv beurteilt. Klinische Symptome (Harvey-Bradshaw Index-HBI), Erkrankungsphänotyp (Montreal Klassifikation) und Laborparameter wurden dokumentiert und von zwei unabhängigen CED-Spezialisten beurteilt und die klinische Entscheidung hinsichtlich des weiteren Managements dokumentiert. Alle Patienten erhielten durch einen geblindeten Arzt eine Darmsonografie mit Bestimmung der Erkrankungsaktivität. Anschließend erhielten die zwei CED-Spezialisten das Ergebnis der Darmsonografie und mussten über das weitere Vorgehen nun unter Berücksichtigung der Darmsonografie entscheiden. Unabhängig hiervon führte ein zweiter Arzt geblindet zu den Patienteninformationen eine Zweitbegutachtung der Darmsonografie durch (0 = normal, 1 = mild, 2 = moderat, 3 = schwere Erkrankungsaktivität).

Ergebnisse: Von den 50 Patienten (22 männlich, 28 weiblich) hatten 40% einen Befall des terminalen Ileums (L1 n = 20), 24% reinen Kolonbefall (L2 n = 12) und 36% eine ileo-kolische Erkrankung (L3, n = 18). Bei 34/50 (68%) erfolgte nach Erhalt des Ultraschallbefundes eine Änderung der klinischen Entscheidung. 25/50 der Patienten waren klinisch asymptomatisch (HBI ≤2). Jedoch fanden sich bei 11/25 (44%) sonographisch signifikante akut entzündliche Veränderungen, welche zu einer Änderung des klinischen Vorgehens führten. Von diesen hatten lediglich 5 einen erhöhten CRP-Wert. Bei der Bewertung des Darmultraschalls zwischen den beiden unabhängigen Untersuchern ergab sich eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich der Einstufung der Entzündungsaktivität: 67% stimmten komplett überein, bei den restlichen 33% wich die Bewertung lediglich um 1 Punkt auf der 4-Punkte Skala ab.

Zusammenfassung: Die Darmsonografie als fester Bestandteil der Routinediagnostik bei MC Patienten führte zu einer signifikanten Detektion von persistierender Entzündung beim klinisch asymptomatischen Patienten und damit zur Strategieänderung.