Z Gastroenterol 2013; 51 - K23
DOI: 10.1055/s-0033-1352663

MicroRNA-up1 (miR-up1) – Neuer Biomarker für den Verlauf einer experimentellen Kolitis und bei Patienten mit Morbus Crohn?

F Pott 1, C Cichon 2, H Sabharwal 2, A Schmidt 2, D Bettenworth 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik B, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • 2Institut für Infektiologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany

Einleitung/Ziel: Die Pathogenese des Morbus Crohn ist weiterhin unvollständig verstanden. Aktuelle Therapien zielen daher häufig weiterhin auf eine unspezifische Immunsuppression ab und können z.T. schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen. Valide Biomarker zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes und des Therapieansprechens sind derzeit nicht verfügbar. Jüngste Studien konnten ein spezifisches Expressionsmuster von microRNA (miR), einer Gruppe genregulierender, nicht-kodierender RNA, in Patienten mit Morbus Crohn nachweisen. Ziel dieser Studie war zu überprüfen, ob die miR-up1 den Verlauf einer DSS-Kolitis erfasst und als Biomarker zur Beurteilung der Krankheitsaktivität in Patienten mit Morbus Crohn dienen könnte.

Methoden: Die Kolitisinduktion erfolgte durch 3% Dextran Natriumsulfat (DSS) für 10 bzw. 14 Tage in C57BL/6 WT Mäusen. Der Krankheitsverlauf wurde durch tägliches Wiegen und durch histologische Analysen post mortem erfasst. Mittels qRT-PCR wurde die miR-up1-Expression in murinem Blut und Kolonmukosa sowie in Blut von Crohn-Patienten (n = 4) und gesunden Probanden (n = 4) bestimmt.

Ergebnisse: DSS-behandelte Mäuse zeigten ein signifikant höheren Gewichtsverlust und einen deutlich schwereren histologischen Schaden im Vergleich zur Kontrollgruppe (14 Tage DSS – 21,7 ± 8,2 vs. 10 Tage DSS -14,5 ± 2,8 vs. kein DSS -0,50 ± 0,2; P< 0,01). Analog zum segmental stärksten histologischen Schaden im distalen Kolon zeigte sich hier ebenfalls die höchste mukosale miR-up1-Expression in der Kolitisgruppe (0,51 ± 0,08 vs. 0,38 ± 0,01; P= 0,04). Zudem korrelierte die miR-up1-Expression im gesamten Kolon stark mit dem histologischen Schaden (r2= 0,73; P< 0,05). In Blutproben von Crohn-Patienten fand sich eine signifikant gesteigerte miR-up1-Expression im Vergleich zu den Kontrollen (1,9 ± 1,2 vs. 0,3 ± 0,2; P= 0,03).

Schlussfolgerung: Die mukosale miR-up1-Expression korreliert gut mit dem histologischen Schaden im Verlauf der DSS-induzierten Kolitis. Weiterhin belegen unsere vorläufigen Daten einen starken Anstieg der miR-up1-Expression im Blut von Crohn-Patienten mit akutem Krankheitsschub. Daher sollte die miRNA miR-up1 als potentieller Biomarker zur Erfassung der Entzündungsaktivität bei DSS-induzierter Kolitis sowie bei Patienten mit Morbus Crohn weiter evaluiert werden.