Z Gastroenterol 2013; 51 - K20
DOI: 10.1055/s-0033-1352660

CO2- vs. Luft-Insufflation im Rahmen der Einzelballon-Enteroskopie: Eine randomisierte, internationale, multizentrische Studie

P Lenz 1, T Meister 2, M Manno 3, M Pennazio 4, R Conigliaro 3, S Lebkücher 1, H Ullerich 1, A Schmedt 1, M Floer 2, T Beyna 1, F Lenze 1, D Domagk 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Medizinischen Klinik II, Helios Albert-Schweitzer Klinik Northeim, Northeim, Northeim, Germany
  • 3Gastroenterologie und Endoskopie, New S. Agostino-Estense Civil Hospital, Baggiovara di Modena, Modena, Italy
  • 4Abteilung für Gastroenterologie 2, San Giovanni Battista University Teaching Hospital, Turin, Turin, Italy

Einleitung: Für die Koloskopie konnte bereits eine Schmerzreduktion durch die Verwendung von CO2 als Insufflationsgas im Vergleich zu Raumluft gezeigt werden. Darüberhinaus verbessert die Verwendung von CO2 die oralen Intubationstiefen im Rahmen der Doppelballon-Enteroskopie.

Ziele: In dieser Studie sollte der Stellenwert der CO2-Insufflation im Vergleich zu Raumluft im Rahmen der Einzelballon-Enteroskopie (SBE) evaluiert werden.

Methodik: Es handelt sich um eine randomisierte, internationale, multizentrische Studie in Münster/Northeim, Deutschland und Modena/Turin, Italien (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT01524055). Die Patienten und die Untersucher waren verblindet bezüglich des verwendeten Insufflationsgases. Die Schmerzen wurden mithilfe einer visuellen Analogskala evaluiert.

Ergebnis: 107 Patienten wurden eingeschlossen (CO2 (n = 52), Luft (n = 55)). 62 Patienten wurden kombiniert, 36 nur oral und 9 nur anal untersucht. Die Zusammensetzung beider Gruppen war vergleichbar (e.g. Alter, Geschlecht, Diagnose, Indikation). Die orale Intubationstiefe war nicht signifikant erhöht in der CO2-Gruppe vs. Luft (254 ± 80 vs. 238 ± 55 cm, P = 0,726). Bei abdominellen Operation in der Eigenanamnese war die orale Intubationstiefe signifikant höher in der CO2-Gruppe im Vergleich zu Raumluft (258 ± 84 vs. 192 ± 42 cm, P < 0,05). Die Verwendung von CO2 zeigte keinen signifikanten Vorteil im Bezug auf die Intubationstiefe von anal (86 ± 67 vs. 110 ± 68 cm, P = 0,155). Die diagnostische Aussagekraft war hoch und vergleichbar in beiden Gruppen (CO2: 67%, Luft: 73%). Die Untersuchungszeiten, Sedativa-Dosis und die Anzahl an therapeutischen Interventionen waren in beiden Gruppen nicht unterschiedlich. Bezüglich peri/post-interventioneller Schmerzen zeigte sich ein tendenzieller Vorteil in der CO2-Gruppe, erreichte jedoch nur eine Stunde nach der Untersuchung von anal eine statistische Signifikanz (P = 0,020). Schwere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Diese Studie unterstreicht den Vorteil von CO2 als Insufflationsgas im Rahmen der ballon-assistieren Enteroskopie, vor allem bei Patienten mit einer abdominellen Operationen in der Vorgeschichte. Auch die individuellen Schmerzen im Rahmen der SBE werden positiv beeinflusst.