Z Gastroenterol 2013; 51 - K16
DOI: 10.1055/s-0033-1352656

Langzeitergebnisse zur Therapie des Morbus Crohn mit Infliximab – begünstigender Einfluss von Azathioprin als Co-Medikation auf den langfristigen Therapieerfolg

F Kühn 1, N Timmermann 1, J Emmrich 2, E Klar 1, G Lamprecht 2
  • 1Universitätsmedizin Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany
  • 2Universitätsmedizin Rostock, Zentrum für Innere Medizin, Klinik II, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Germany

Einleitung: Der Anti-TNF-alfa-Antikörper Infliximab wurde 1999 in Deutschland zur Remissionsinduktion des konventionell therapierefraktären Morbus Crohn zugelassen, im Laufe der Zeit jedoch für therapierefraktäre Situationen im weiteren Sinne eingesetzt.

Ziel: Wie beeinflusst IFX den langfristigen Verlauf intensiv vortherapierter Patienten mit M. Crohn?

Methodik: Retrospektive Analyse prospektiv gesammelter Daten von 85 Patienten mit IFX-Therapie bei luminalem oder fistulierendem MC im Zeitraum von 1999 bis 2012. Bei den Patienten konnte zuvor weder durch Azathioprin noch Methotrexat eine klinische Remission bzw. ein ausreichendes klinisches Ansprechen erreicht und gehalten werden. Das Ansprechen auf Infliximab wurde anhand des Crohn's disease activity index (CDAI) bewertet und verschiedene Parameter auf ihre prädiktive Wertigkeit getestet (SPSS 17.0).

Ergebnis: Insgesamt erhielten 85 Patienten mit einer mittleren Erkrankungsdauer von 7,4 Jahren 954 IFX Infusionen. Indikation für Infliximab war ein therapierefraktärer, chronisch-aktiver Verlauf in 66%, fistulierendes Leiden in 14% und eine kombinierte Verlaufsform in 20%. Die durchschnittliche Therapiedauer mit IFX betrug 26 Monate (Median 13 Monate, Range 0 – 141 Monate). Nach 3 Monaten zeigten 75% der Patienten ein klinisches Ansprechen und eine signifikante Reduktion des CDAI von durchschnittlich 218 auf 133 Punkte. Nach einem mittleren Follow up von 50 Monaten zeigten noch 36% der Patienten (n = 31) einen anhaltenden klinischen Benefit, wobei Azathioprin als Begleitmedikation signifikanten Einfluss auf einen langfristigen Therapieerfolg hatte. Nebenwirkungen führten bei 22 Patienten (26%) und primäres oder sekundäres Therapieversagen bei 23 Patienten (27%) zum Abbruch der Infliximabtherapie. 26 von 73 Patienten (36%) mit chronisch-aktivem oder kombiniertem Verlauf wurden während oder nach Abbruch der Therapie mit Infliximab operiert.

Schlussfolgerung: Infliximab kann bei intensiv vorbehandelten Patienten mit luminalem M. Crohn einen langfristigen klinischen Benefit induzieren und erhalten. Azathioprin als Begleitmedikation begünstigt einen langfristigen Therapieerfolg. Ungefähr ein Drittel der Patienten mit chronisch-aktivem M. Crohn bedarf während bzw. nach Infliximabtherapie einer OP.