Z Gastroenterol 2013; 51 - K08
DOI: 10.1055/s-0033-1352648

Prävalenz der Leberfibrose bei Patienten mit Morbus Crohn und Rheumatoider Arthritis unter Methotrexattherapie

J Hausmann 1, J Fichte 1, E Herrmann 2, O Schröder 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1 – Gastroenterologie, Frankfurt, Germany
  • 2Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Biostatistik und mathematische Modellierung, Frankfurt, Germany

Einleitung: Der Folsäureantagonist Methotrexat (MTX) ist ein etablierter Bestandteil der Therapie verschiedener chronisch entzündlicher Erkrankungen wie M. Crohn (MC) und Rheumatoide Arthritis (RA). Das Nebenwirkungsprofil ist zahlreich. Unter anderem gibt Hinweise darauf, dass MTX die Entwicklung einer Leberfibrose bzw. -zirrhose induzieren kann. Die Angst von Ärzten und Patienten vor möglichen Nebenwirkungen führt nachweislich zu einem verminderten Einsatz von MTX in Situationen, in denen leitliniengerecht eigentlich eine Therapieindikation besteht.

Ziel: Die vorliegende Studie untersuchte nicht-invasiv die Prävalenz der Leberfibrose bei Patienten mit MTX-Therapie aufgrund eines MC bzw. einer RA.

Methodik: Es wurden insgesamt 128 Patienten eingeschlossen, davon 36 MTX-naiv als Kontrollgruppe. Die mittlere kumulative MTX-Dosis lag bei 3595 mg bei einer mittleren Therapiedauer von 192 Wochen. Alle Patienten wurden mittels FibroScan® untersucht. Analog der METAVIR-Klassifikation erfolgte eine Stadieneinteilung (F1-F4, signifikante Fibrose ≥ F2). Zudem wurden für alle Patienten die Serum-Fibrosemarker Forns-Index, Apri-Score undFibrotest bestimmt.

Ergebnis: Mittels FibroScan® konnte bei den Patienten mit MC unter MTX-Therapie in 8,6% der Fälle eine signifikante Fibrose nachgewiesen werden, während sich in der Kontrollgruppe in 13,9% der Fälle erhöhte Werte zeigten. Bei 19,6% der Patienten mit RA und MTX-Therapie fand sich eine signifikante Fibrose. Hingegen ergaben die Serum-Fibrosemarker für alle drei Kohorten deutlich seltener den Befund einer signifikanten Fibrose (0 bis max. 3,8%). In einer Univariatanalyse mit unterschiedlichen Parametern konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Entwicklung einer Leberfibrose nachgewiesen werden. Insbesondere konnte kein Bezug zur MTX-Kumulativdosis gefunden werden.

Schlussfolgerung: Die MTX-induzierte Leberfibrose ist eine seltene Nebenwirkung und scheint von der Gesamtdosis unabhängig zu sein. Patienten unter MTX-Therapie mit zusätzlichen Risikofaktoren für eine Leberschädigung sollten während der Behandlung engmaschig mit nicht-invasiven Methoden bezüglich der Entwicklung einer Leberfibrose überwacht werden.