Z Gastroenterol 2013; 51 - K03
DOI: 10.1055/s-0033-1352643

Anti-TNF-alpha-Therapie beim frühen Morbus Crohn – Interimsanalyse aus der BioCrohn-Studie

B Bokemeyer 1, 2, U Helwig 3, N Teich 4, C Schmidt 5, T Krummenerl 6, AK Rupf 7, H Hartmann 8, M Düffelmeyer 9, S Nikolaus 2, S Schreiber 2
  • 1Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Minden, Minden, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel, Germany
  • 3Internistische Gemeinschaftspraxis, Oldenburg, Germany
  • 4Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Leipzig, Germany
  • 5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Germany
  • 6Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis, Münster, Germany
  • 7Universitätsklinikum Mannheim, II. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany
  • 8Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Germany
  • 9IOMTech GmbH, Berlin, Germany

Einleitung: Das BioCrohn-Register des Kompetenznetzes-CED ist eine über fünf Jahre laufenden prospektive Registrierung von Patienten mit Morbus Crohn (MC) in Deutschland. Bis 12/2012 wurden über 1500 Patienten von 57 gastroenterologischen Praxen und Krankenhausambulanzen mit CED-Erfahrung in die Studie eingeschlossen. Diese Interimsanalyse zeigt die Teilergebnisse von 677 MC-Patienten mit einem frühen Verlauf nach zweijähriger Nachverfolgung.

Ziele und Methodik: In dieser nicht-interventionellen prospektiven Online-Dokumentation wurden die Verlaufsdaten der Erkrankung, auch bezüglich der psychosozialen Belastungen, der Krankheitskosten und des genetischen Profils der Patienten untersucht. Die Rekrutierung wurde Ende 2012 mit 1530 MC-Patienten beendet und es folgt jetzt eine fünfjährige prospektive Verlaufsdokumentation.

Ergebnis: 677 frühe MC-Patienten (Krankheitsdauer < 3 Jahre) wurden untersucht. Der Gebrauch von Immunsuppressiva und/oder einer anti-TNF-alpha-Therapie betrug nach zwei Jahren 82,8% (davon 35,3% anti-TNF). Korrespondierend sank der Gebrauch der systemischen Glukokortikosteroide im Verlauf über 12 und 24 Monaten von 24,9% auf 7,9% und 2,5% (p < 0,001). Eine Remission (PGA) wurde bei 73,2% nach 24 Monaten erreicht und der CRP-Wert normalisierte sich im Verlauf ebenfalls (Baseline: 9,2 mg/l; 24 Monaten: 4,3 mg/l). MC-Patienten, die in den ersten 12 Monaten nach Baseleine eine anti-TNF-alpha-Therapie benötigten (n = 105), zeigten trotz ihrer komplexen Erkrankung einen relativ günstigen Verlauf (24 Monate: 63,3% in Remission).

Schlussfolgerung: Diese zweijährige prospektive real-life Dokumentation zeigt die hohe Krankheitslast auch in dieser Gruppe von MC-Patienten mit einem frühen Verlauf und dokumentiert, dass die leitliniengerechte frühe Therapieeskalation in CED-erfahrenen Zentren zu einer hohe Remissionsrate und einem nur minimalen Gebrauch von systemischen Glukokortikosteroiden in der Remissionserhaltung führt. Auch die frühen komplexen MC-Patienten, die anti-TNF-alpha im ersten Jahr benötigten, zeigten unter dieser frühen angepassten Therapieeskalation einen relativ günstigen Verlauf.