Z Gastroenterol 2013; 51 - V26
DOI: 10.1055/s-0033-1352638

Die endoluminale Vakuumtherapie in der Behandlung einer Klammernahtinsuffizenz nach bariatrischer Chirurgie – Ein erster Fallbericht

F Seyfried 1, M Scheurlen 2, S Reimer 2, A Miras 3, CT Germer 1, CF Jurowich 1
  • 1Universität Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Vizeral, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Germany
  • 2Universität Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Abteilung für Gastroenterologie, Würzburg, Germany
  • 3Imperial College London, Deparment of Investigative Medicine, London, United Kingdom

Einleitung: Die laparoskopische Sleeve Gastrektomie ist eine technisch vermeintlich einfache bariatrische Operation und bietet mittelfristig ähnliche gute klinische Ergebnisse wie etablierte intestinale Bypass Verfahren bei niedrigerer Gesamtkomplikationsrate. Eine Klammernahtinsuffizienz nach Sleeve Gastrektomie ist eine seltene aber schwerwiegende chirurgische Komplikation. Nachstehend wird die Kasuistik einer 40-jährigen morbid adipösen Patientin mit komplikativem Verlauf nach Sleeve Gastrektomie berichtet.

Kasuistik: Initial wurde am 6. postoperativen Tag eine proximale Nahtinsuffizienz klinisch evident. Trotz konsekutiv durchgeführter laparoskopischer Reoperation mit Übernähung der Klammernahtreihe und simultaner endoskopischer Stent-Versorgung persistierte die Insuffizienz. In der Folge entwickelte sich eine chronische Fistel mit subphrenischem Verhalt, der trotz wiederholt radiologisch gesteuert eingebrachter Drainagen persistierte. Da die Fistel weder radiologisch noch endoskopisch nachweisbar war wurde der Magenschlauch in einen Roux-en-Y Magenbypass konvertiert. In der Folge trat eine Klammernahtinsuffizienz des Magenpouches auf. Eine endoskopische Versorgung mittels Hemoclips oder Fibrinklebung scheiterte aufgrund der Insuffizienz-Größe, eine endoluminale Stent-Versorgung aufgrund wiederholter Stentmigrationen. Ein suffizienter Therapieerfolg konnte mittels endoluminaler Vakuumtherapie erzielt werden. Dazu wurde ein Schwamm in die Wundhöhle des Magenpouches eingebracht und ein kontinuierlicher Sog mit 125 mmHg angelegt. Nach dreimaligem Wechsel auf stetig kleinere Schwammgrößen war die Insuffizienz nicht mehr nachweisbar. Der weitere Verlauf (follow up: 6 Monate) gestaltete sich komplikationslos.

Schlussfolgerung: Das erfolgreiche Komplikationsmanagement einer Nahtinsuffizienz nach bariatrischer Chirurgie erfordert eine an den individuellen Patienten angepasste multidisziplinäre Therapiestrategie und eine beträchtliche Expertise des behandelnden Chirurgen, Endoskopeurs und interventionellen Radiologen. Die endoskopische Vakuumtherapie eröffnet eine vielversprechende Therapieoption in selektionierten Patienten.

CAMIC: Komplikationsmanagement bei laparoskopischen Eingriffen (Videositzung)
Donnerstag, 12. September 2013/17:00 – 18:30/St. Petersburg