Z Gastroenterol 2013; 51 - V19
DOI: 10.1055/s-0033-1352631

Endoskopische Behandlung von malignen hilären Gallenwegsstenosen mit der intraduktalen Radiofrequenzablation (RFA)

AO Tal 1, M Friedrich-Rust 1, C Sarrazin 1, S Zeuzem 1, J Trojan 1, JG Albert 1
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany

Einleitung: In der Mehrzahl der malignen hilären Gallenwegsstenosen wird bei Erstdiagnose eine palliative Therapie durchgeführt. Die intraduktale Radiofrequenzablation (RFA) stellt hier eine neue, kürzlich durch die FDA zugelassene und CE-zertifizierte endoskopische Therapieoption dar.

Methoden: Die RFA-Sonde (Habib EndoHPB, EMcision UK, London, Großbritannien) weist an ihrem Ende zwei bipolare Ringelektroden im Abstand von 8 mm auf, die durch Stromfluss eine zylindrische Koagulationsnekrose hervorrufen können. Es erfolgte eine ex-vivo Studie an der Schweineleber zur Evaluation der Ausdehnung des Koagulationsareals in Abhängigkeit von variablen elektrochirurgischen Parametern (Bipolar soft coagulation, Vio 200D, Erbe, Tübingen). Dann wurde die Anwendung und Sicherheit bei allen konsekutiven Patienten evaluiert, die aufgrund maligner hilärer Gallengangsstenosen endoskopisch mit der RFA behandelt wurden.

Results: Die ex-vivo Studie erbrachte eine signifikant unterschiedliche Ausdehnung des Nekroseareals in Abhängigkeit von Leistung, Dauer und Modus, wobei die Leistung den stärksten Einfluss aufwies. Bei 60 – 90 s, 10 Watt und einem Effekt von 8 wurde eine Nekrose von 22 × 9 mm induziert.

Es wurden 18 RFA an 12 Patienten (5 w, 7 m, Durschnittsalter 70 Jahre; Klatskin Bismuth 4: n = 8) durchgeführt. Die Patienten erhielten eine (n = 8), zwei (n = 2) oder fünf (n = 1) RFA-Applikationen mit konsekutiver Einlage von Plastikendoprothesen. Bei vier Patienten erfolgte eine Chemotherapie (Cis/Gem).

Die RFA war in 100% technisch erfolgreich. In 3 Fällen kam es 4 – 5 Wochen postinterventionell zu einer Hämobilie, an deren Folgen zwei Patienten verstarben. Das Einbringen eines selbstexpandierenden Metallstents (SEMS) konnte die Blutung in einem Fall stoppen. Eine Cholangitis wurde in drei Fällen stationär behandelt. Während des Follow-up verstarben weitere 5 Patienten im Rahmen ihres Tumorleidens; mittleres Überleben: 272 d (29 – 745 d).

Schlussfolgerung: Die endoskopische RFA ist eine einfach durchführbare Methode zur palliativen Behandlung von malignen hilären Gallenwegsstenosen. Die Anwendung sollte aktuell nur unter kontrollierten Studienbedingungen erfolgen, um sich einen Benefit in der Nutzen-Risikoabwägung erweisen kann.

Freie Vorträge: Best of Varia
Donnerstag, 12. September 2013/15:00 – 16:40/Stockholm