Z Gastroenterol 2013; 51 - V11
DOI: 10.1055/s-0033-1352623

Endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografien (ERCP) bei Säuglingen und Kindern – Erfahrungen aus einem deutschen Transplantationszentrum

A Dechêne 1, C Kodde 1, A Canbay 1, M Metzelder 2, S Kathemann 3, P Hoyer 3, G Gerken 1, P Gerner 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Essen, Germany

Einleitung: Die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikografie (ERCP) hat einen festen Stellenwert in der Therapie pankreatikobiliärer Erkrankungen im Erwachsenenalter. Die geringere Inzidenz im Säuglings- und Kindesalter führt zu begrenzter Expertise und Erfahrungen mit der ERCP in dieser Altersgruppe, beschränkt auf wenige Kliniken. Wir berichten die Ergebnisse eines deutschen Transplantationszentrums.

Methode: Retrospektive Analyse der patienten- und prozedurbezogenen Daten aller Patienten < 18 Jahre, die in der Universitätsklinik Essen per ERCP untersucht wurden. Die Altersgruppe jünger als 12 Monate wurde zusätzlich analysiert.

Ergebnisse: Bei 74 Pat. (39 m, Altersmittel 8 Jahre) wurden 128 ERCP durchgeführt (1 – 14, im Mittel 1,7 pro Pat.). 110 Endoskopien wurden mit Ziel im biliären, 18 mit Ziel im pankreatischen Gangsystem durchgeführt. Die Indikationen waren: Diagnostik einer biliären Atresie (n = 20), kongenitale Gallenwegssklerose (n = 1), sekundär-skler. Cholangitis (n = 3), primär-skler. Cholangitis (n = 13), Choledocholithiasis (n = 15), Choledochuszysten (n = 3), unklare DHC-Stenosen (n = 14), biliäres Cast-Syndrom (n = 3), biliäre Stenosen nach Lebertransplantation (n = 38), Diagnostik einer chronischen Pankreatitis (n = 4), Pankreatikolithiasis (n = 14). Eine Sphinkterotomie wurde in 23% der ERCP (n = 30) durchgeführt. Eine weitere therapeutische Intervention (Steinextraktion, Ballondilatation oder Stenting) wurde in 49% (n = 63) durchgeführt. Komplikationen traten in 14,8% (n = 19) auf: Blutungen ohne Transfusionsbedarf (n = 12), Pankreatitis 1 ° (n = 6), Cholangitis (n = 1). Es zeigte sich keine ERCP-bedingte Letalität.

29 ERCP bei 27 Patienten (17 m, 10 w, mittleres Alter 15 Wochen) aus o.a. Kollektiv wurden in der Altersgruppe < 12 Monaten durchgeführt. Die Diagnostik einer kongenitalen biliären Atresie (n = 20) war die häufigste Indikation. Bei 9/20 dieser Pat. (45%) konnte der Verdacht widerlegt und eine Laparotomie vermieden werden. Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Eine ERCP bei Säuglingen und Kindern kann sicher durchgeführt werden. Diagnose- und Therapiespektrum sowie Komplikationsrate sind vergleichbar denen bei Erwachsenen. Bei Säuglingen mit Verdacht auf eine biliäre Atresie ist die ERCP in der Lage, unnötige invasive Massnahmen zu vermeiden.

Aszites, spontan bakterielle Peritonitis und hepatorenales Syndrom
Samstag, 14. September 2013/08:45 – 10:00/Sydney