Rofo 2013; 185 - P08
DOI: 10.1055/s-0033-1352583

Osteomyelitis der Synchondrosis ischiopubica

S Slomkowska 1, M Steinborn 1, K Beitzel 1, H Grundhuber 2, A Saleh 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Kinderradiologie
  • 2Klinik für Kinderchirurgie, Städtisches Klinikum München-Schwabing, Deutschland

Zielstellung: Die Synchondrosis ischiopubica entspricht der knorpeligen Verbindung zwischen Os pubis und Os ischii und verknöchert in der Regel im frühen Schulkindalter. Der Verschluss ist häufig asymmetrisch und Strukturunregelmäßigkeiten im Röntgenbild werden in dieser Region häufig als Zufallsbefund gesehen. Sind die Veränderungen mit Symptomen assoziiert wird auch von einer Osteochondrosis ischiopubica (Morbus van Neck) gesprochen. Andererseits ist bei klinischen Beschwerden und Strukturunregelmäßigkeiten im Röntgenbild differenzialdiagnostisch auch an eine Osteomyelitis zu denken. Eine Differenzierung zwischen physiologischen und pathologischen Veränderungen ist anhand des Röntgenbildes meist nicht möglich. Auch aufgrund der häufig unspezifischen Beschwerdesymptomatik spielt daher die MRT eine wichtige Rolle in der Diagnosefindung. Fallbericht: Wir präsentieren die Fälle eines 6 und 9 Jahre alten Jungen, die mit Schmerzen in der linken Hüfte sowie Fieber und erhöhten Entzündungszeichen im Blut vorstellig wurden. Bei beiden wurde zunächst der Verdacht auf eine bakterielle Arthritis geäußert. Die MRT konnte in beiden Fällen eine Osteomyelitis im Bereich der Synchondrosis ischiopubica nachweisen. In beiden Fällen fand sich Staphylokokkus aureus in der Blutkultur. Trotz initial paraossärer Abszedierung war eine konservative antibiotische Therapie ausreichend. Lerneffekt: Eine Osteomyelitis der Synchondrosis ischiopubica ist selten. Klinik und Röntgenbild sind meist nicht wegweisend und die MRT daher frühzeitig einzusetzen. Eine konservative Therapie unter i.v. Antibiose ist meist ausreichend.