Rofo 2013; 185 - V44
DOI: 10.1055/s-0033-1352574

Sonographischer Nachweis einer Pneumatosis intestinalis bei Nekrotisierender Enterokolitis – ein Update

H Stracke 1, N Hamscho 1, S Schmidt 1, G Krombach 1
  • 1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Gießen, Deutschland

Zielstellung: Der hochauflösende Ultraschall (US) mit modernen Geräten eignet sich neben der konventionellen Abdomenübersichtsaufnahme für die Diagnostik der Nekrotisierenden Enterokolitis (NEK). In der Literatur ist im Rahmen einer NEK wenig über den Vergleich bezüglich der Abgrenzbarkeit einer Pneumatosis intestinalis (Pi) im US gegenüber der Abdomenübersichtsaufnahme bekannt. Ziel dieser Studie ist es, die beiden bildgebenden Modalitäten in Bezug auf den Nachweis einer Pi miteinander zu vergleichen. Material und Methoden: Es wurden die Untersuchungen aller Säuglinge mit klinischem Verdacht einer NEK (geblähtes Abdomen und blutige Stühle) während eines 10-jährigen Zeitraumes von 2003 bis 2013 analysiert, um sonographische (Pi, portal-venöse Luft, Darmwandveränderungen, Darmdistension, freie Flüssigkeit) sowie röntgenologische Zeichen (Pi, Darmdistension, Pneumoportogramm, freie Luft) einer NEK zu vergleichen. Ergebnisse: Von 79 Säuglingen mit V.a. NEK konnte bei 29 diese Verdachtsdiagnose gesichert werden. Bei 15 der 29 Säuglinge konnte eine Pi in der Abdomenübersichtsaufnahme nachgewiesen werden. 9 dieser 15 Patienten wiesen darüber hinaus auch im US eine Pi auf, wobei bei 3 Säuglingen aufgrund von Meteorismus oder nicht durchgeführtem US keine Aussage über das Vorliegen einer Pi gemacht werden konnte. Bei 3 der 15 Patienten konnte hingegen eine Pi im US nicht abgegrenzt werden, wohl aber der Nachweis von portal-venöser Luft oder von Luftbläschen im Leberparenchym als indirektes Zeichen von aus der Darmwand mesenterial fortgeleiteter Luft. Zusätzlich zu den 15 Säuglingen konnte man bei weiteren 6 Patienten am Ende des Untersuchungszeitraums eine Pi nicht im Röntgen, sondern nur im US nachweisen, was zudem mit der Einführung eines Gerätes mit verbesserter Auflösung (iU22, Philips) einhergeht. Zudem konnten bei 10 der 29 Patienten im US freie Flüssigkeit und bei 6 Darmwandveränderungen nachgewiesen werden. Im Röntgen zeigten sich bei 22 Säuglingen Darmdistensionen, bei jeweils 3 Patienten konnte freie Luft und ein Pneumoportogramm abgegrenzt werden. Schlussfolgerung: Unter guten Schallbedingungen und mit einem hochauflösenden US-Gerät zeigt sich ein suffizienter Nachweis einer Pi direkt durch hyperechogene Reflexe oder indirekt durch fortgeleitete portal-venöse bzw. hepatische Luft. Die Sonografie kann darüber hinaus eine Pi sensitiver nachweisen, bevor sie sich radiographisch in der Abdomenübersichtsaufnahme manifestiert. Dies stützt die zunehmende Bedeutung der Sonografie im Rahmen der Diagnostik einer NEK neben der konventionellen Röntgendiagnostik.