Bildgebende Risikofaktoren bei thorakalem Neuroblastom oder Ganglioneurom

Einleitung: Die neuentwickelte INRG Stadieneinteilung für das Neuroblastom beurteilt die prätherapeutische Tumorausdehnung mittels bildgebender Faktoren (imaged defined risk factors). Wir berichten über Erfahrungen mit dieser Stadieneinteilung bei Patienten mit thorakalem Neuroblastom oder Ganglioneurom. Methoden: Initiale Kernspintomografien oder Computertomografien von 88 Patienten mit thorakalem Neuroblastom (n = 71) oder Ganglioneurom (n = 17) wurden hinsichtlich des Vorhandenseins von bildgebende Risikofaktoren gemäß der INRG-Definition (Brisse et al. 2011) analysiert. Ergebnisse: Die initiale Schnittbildgebung zeigte bildgebende Risikofaktoren bei 70 von 88 Patienten (80%). Dabei fanden sich ein Risikofaktor bei 28 Patienten (32%), zwei Risikofaktoren bei 17 (19%) und drei oder mehr Risikofaktoren bei 25 Patienten (28%). Ummauerung von Gefäßen (38 Patienten, 43%), unterer mediastinaler Tumor mit Beteiligung des kostovertebralen Übergangs zwischen T9 und T12 (32 Patienten, 36%) und Beteiligung zweier Körperhöhlen (30 Patienten, 34%) wurden als häufigste Risikofaktoren beschrieben. Bei 16 Patienten (18%) waren die Wurzeln des Plexus brachialis ummauert (18%) und bei 14 Patienten Trachea oder Hauptbronchien komprimiert (16%). Bei 16 Patienten (18%) dehnte sich der intraspinale Tumoranteil über mehr als ein Drittel des Spinalkanals aus, was als bildgebender Risikofaktor gewertet wird. Bei 9 Patienten erreichte die Infiltration des Spinalkanals diese Grenze (10%) nicht, weitere 15 Patienten (17%) zeigten lediglich eine intraforaminale Tumorausdehnung. Im Vergleich zu der bisher üblichen internationalen Stadieneinteilung (INSS) wiesen fast alle Patienten mit INSS-Stadium 3 Risikofaktoren auf (21 von 22 Patienten), aber auch 33 von 42 Patienten mit Stadium 2 und 16 von 24 Patienten mit Stadium 1. Zusammenfassung: Ein Großteil von thorakalen Neuroblastomen weist bildgebende Risikofaktoren auf. Das Vorhandensein von Risikofaktoren korreliert nicht gut mit der bisher üblichen INSS-Stadieneinteilung.