Suchttherapie 2013; 14 - P45
DOI: 10.1055/s-0033-1351651

Langzeit-Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Nalmefen als „Nach Bedarf“ Anwendung bei Alkoholabhängigkeit: eine randomisierte, doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Studie

W van den Brink 1, P Sorensen 2, L Torup 2, K Mann 3, A Gual 4
  • 1Lundbeck GmbH, Scientific Unit, Hamburg
  • 2H. Lundbeck A/S, Valby
  • 3Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Universität Heidelberg, Mannheim
  • 4Alcohol Unit, ICPP.ICN.IDIBASPS, Barcelona

Einleitung: Aktuelle Behandlungen der Alkoholabhängigkeit zielen eine Abstinenz an, die aber nicht für alle Patienten eine annehmbare Therapie darstellt und daher zu geringen Behandlungsraten führt. Behandlungen zur Reduzierung des Alkoholkonsums können die Behandlungsraten erhöhen und damit zu besseren Gesundheitsergebnissen insgesamt führen.

Methode: Primäres Ziel dieser Studie war die Evaluation der Sicherheit und Tolerabilität über 52 Wochen sowie die Wirksamkeit über 24 Wochen einer „Nach Bedarf“-Anwendung von Nalmefen 18 mg vs. Plazebo bei alkoholabhängigen Patienten. Eine Gesamtstichprobe von 675 Patienten (mittleres Alter [SD] 44,3 ±[11,4] Jahre, 77% Männer) wurde zu Plazebo (n = 166) oder zu Nalfemen (n = 509) randomisiert. Trinkmengen wurden von täglichen Trinkmengenschätzungen über die Timeline Followback-Methode abgeleitet. Die Wirksamkeit wurde über die monatliche Anzahl schwerer Trinktage (STT) und den mittleren Gesamtalkoholkonsum (GAK; g/Tag) beurteilt. Daten zur Sicherheit und zusätzlichen Wirksamkeit wurden während der Studie erfasst. Die Daten wurden mittels MMRM (Mixed Model Repeated Measures) analysiert.

Diskussion/Ergebnisse: Die Differenz zwischen Nalmefen und Plazebo bei der Reduktion der Anzahl der STT und des GAK waren bei den meisten Erhebungen zugunsten Nalmefen (p < 0,05)während des Studienzeitraums. Im Monat 6 zeigte sich eine bessere Wirkung von Nalmefen verglichen mit Plazebo bei der Reduktion der Anzahl der STT (-0,9 [95% CI -2,1; 0,4]; p = 0,160) und des GAK (-3,5 [95% CI -9,2; 2,2]; p < 0,232). Nach einem Jahr zeigte sich eine statistisch signifikante Differenz zugunsten von Nalmefen bei der Reduktion der STT (-1,6 [95% CI -2,9; -0,3]; p = 0,017) und des GAK (-6,5 [95% CI -12,5; -0,4]; p < 0,036). Die Verbesserungen des klinischen Gesamtbildes sowie Reduktionen der Leberenzyme waren in der Nalmefen-Gruppe stärker ausgeprägt als in der Plazebo-Gruppe während des einjährigen Behandlungszeitraums. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (Nausea, Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerz und Erbrechen) traten innerhalb von Stunden oder Tagen nach Gabe der ersten Dosis auf. In einigen Fällen führte dies zum Studienabbruch, aber in der Regel waren die unerwünschten Ereignisse vorübergehend und schwach oder moderat.

Schlussfolgerung: Diese Studie liefert zusätzliche Evidenz für die Wirksamkeit von Nalmefen bei der Reduktion des Alkoholkonsums. Nalmefen zeigt ein günstiges Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil.

Firmenbeziehungen: Die Autoren van den Brink, Mann und Gual erhielten im Rahmen der Studie Honorare und Reisekosten von Fa. Lundbeck, Kopenhagen.