Suchttherapie 2013; 14 - P29
DOI: 10.1055/s-0033-1351635

Evaluation eines Gesundheitsförderungskonzeptes zur Prävention psychischer Beschwerden und Arbeitsbelastungen für Suchthilfemitarbeiter

U Kuhn 1, M Klein 1
  • 1Deutsches Institut für Sucht- u. Präventionsforschung, Köln

Einleitung: Das Befinden von suchtmittelabhängigen Personen steht häufig im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Seltener wird denjenigen eine solche Aufmerksamkeit zuteil, die im Suchthilfesystem tätig sind (Premper 2009). Dabei sind Mitarbeiter aus dem Bereich der Suchthilfe hohen psychischen Belastungen ausgesetzt und die Gefahr „auszubrennen“ ist im Vergleich mit anderen Berufsgruppen sehr hoch (Reissner 2008, Körkel 1995, Wortberg et al. 2012, Jungblut 2004). Dennoch gibt es für diese Fachkräfte bisher wenig Angebote im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Vor diesem Hintergrund wurde ein fachkräftespezifisches, speziell auf die Bedürfnisse von Suchthilfeinstitutionen zugeschnittenes Programm zur Gesundheitsförderung und Prävention psychischer Beschwerden entwickelt und im Anschluss auch evaluiert.

Methode: Insgesamt wurden 26 Suchthelfer (3 Gruppen Mitarbeiter, eine Gruppe Führungskräfte) im Zeitraum vom 01.09. – 15.11.2012 insgesamt dreimal geschult. Mithilfe eines Fragebogens wurden die Teilnehmer in ihrer letzten Trainingseinheit zu den Inhalten der Seminare, den Rahmenbedingungen, dem Trainer, dem Trainingsprozess, der Berücksichtigung der speziellen Interessen der Teilnehmer sowie dem persönlichen Nutzen durch die Teilnahme befragt.

Diskussion/Ergebnisse: Der Evaluationsfragebogen wurde von 14 Suchthelfern ausgefüllt. Insgesamt wurden alle Inhalte der drei Workshops als „mittelmäßig hilfreich“ (M = 3,1) bis „eher hilfreich“ (M = 4,1) bewertet (Skala von 1 = nicht hilfreich bis 5 = sehr hilfreich). Dabei wurden die Stressanalyse (M = 4,10) und die Achtsamkeitsübung (M = 4,00) als besonders hilfreich bewertet. Es gab sehr positive Bewertungen der Trainer. Sie wurden als „sympathisch“ (M = 4,50), „offen und hilfsbereit“ (M = 4,50) eingeschätzt (Skala von 1 = trifft gar nicht zu bis 5 = trifft sehr zu). Der persönliche Nutzen der Trainings wurde als „mittelmäßig“ (M = 2,71) bewertet (1 = sehr hoch, 5 = sehr gering) und die spezifischen Interessen der Teilnehmer wurden „gut“ (M = 2,14) berücksichtigt (1 = sehr gut bis 5 = nicht genügend).

Schlussfolgerung: Die insgesamt positive Bewertung der Trainings zeigt zum einen, dass Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention psychischer Beschwerden/Stressbewältigung auch für Suchthilfemitarbeiter relevant sind. Ansatzpunkte für Verbesserungen der Trainings liefert die Angabe des persönlichen Nutzens, der für die Teilnehmer noch gesteigert werden sollte.