Suchttherapie 2013; 14 - P18
DOI: 10.1055/s-0033-1351624

Schwangerschaft und Geburt unter diamorphingestützter Behandlung

A Groh 1, F Urlichs 2, T Hillemacher 1, A Heberlein 1
  • 1MHH, Klinik für Psychiatrie, SP, PT, Hannover
  • 2MHH, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover

Einleitung: Hintergrund: Die diamorphingestützte Behandlung ist seit dem 01.10.10 in Deutschland als Regelleistung der Krankenkassen anerkannt. Zwar sind Schwangerschaften und Geburten bei opiatabhängigen Frauen unter Substitution mit Methadon/Buprenorphin keine Seltenheit, jedoch ist bisher nur ein Fall unter diamorphingestützer Behandlung in Deutschland beschrieben.

Diskussion/Ergebnisse: Im folgenden Case-Report wird die Schwangerschaft und Geburt eines Sohnes einer 25-jährigen Opiatabhängigen unter diamorphingestützter Behandlung (HAT = Heroin-assisted treatment) beschrieben. Die zum Aufnahmezeitpunkt polytoxe emotional-instabile Patientin (Kokain, Heroin, Benzodiazepine, THC) befand bis zum Beginn der Schwangerschaft bereits seit einem Jahr in Behandlung. Während dieses Jahres schlugen 2 Entgiftungen fehl, Beikonsum konnte bis zum Beginn der Schwangerschaft jedoch eingestellt werden. Während der amb. Behandlung erhielt sie keine dauerhafte psychiatrische Komedikation, zum Schlafanstoß und bei albtraumhaften Erleben vereinzelt mittlere Dosen Quetiapin bei Bdf. Die Schwangerschaft verlief ohne größere Komplikationen. Die Entbindung erfolgte per Sectio in der 38+2 SSW. Die Substitution der Patientin wurde während des kurzen stationären Aufenthaltes mit Morphin ret. sicher gestellt. Die Entzugssymptomatik des Säuglings setzte im Vergleich zur Regelsubstitution früher ein und fiel auch stärker aus.