Suchttherapie 2013; 14 - P14
DOI: 10.1055/s-0033-1351620

Konsumtrends und neue Substanzen in der jungen Ausgehszene – eine regionale Pilotstudie

S Flöter 1, A Casati 1, S Nunes 2, I Schricker 1
  • 1IFT, Institut f. Therapieforschung, München
  • 2MINDZONE, Projekt MINDZONE, München

Einleitung: Research Chemicals bzw. „Legal Highs“ rücken vermehrt in den Fokus des Gesundheitswesens. Es handelt sich dabei um psychoaktive Substanzen, die, z.B. aufgrund geringer chemischer Veränderungen, nicht dem BtMG unterliegen und somit vermeintlich legal zu erwerben sind. Viele dieser Substanzen sind bisher kaum erforscht und stellen somit ein Risiko für die Konsumenten dar.

Methode: Um frühzeitig von neuen Trends im Drogenkonsum zu erfahren, werden im hier vorgestellten regionalen Pilotprojekt junge Menschen der Partyszene befragt. In Kooperation mit MINDZONE, einer Initiative junger Partygänger, die auf vielen Veranstaltungen bayernweit präsent ist und dort Aufklärung zum Umgang mit Drogen betreibt, wurde ein Fragebogen zum Konsum (neuer) psychoaktiver Substanzen entwickelt, der bisher auf drei verschiedenen Veranstaltungen an interessierte Teilnehmer verteilt und von insgesamt N = 108 Personen (59,4% männlich, 40,6% weiblich) ausgefüllt wurde.

Diskussion/Ergebnisse: Die befragten Personen waren im Mittel 23,3 Jahre alt und gaben am häufigsten an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben (75,5%). Auch Ecstasy/MDMA (59,2%) sowie Speed (56,1%) wiesen eine hohe Popularität auf. Research Chemicals (11,2%) und Crystal/Meth (11,2%) wurden seltener genannt. Das Überwiegen des Konsums eher „klassischer“ Partydrogen zeigt sich auch beim Mischkonsum: Die am häufigsten angegebenen Kombinationen sind Alkohol mit einer anderen illegalen Droge (36,1%), Ecstasy/Speed (28,7%) und Cannabis/Ecstasy (28,7%). Geschlechtsunterschiede wurden kaum festgestellt, weder für die einzelnen Substanzen, noch für den Mischkonsum. Neuartige Substanzen wurden von einigen Teilnehmern benannt, scheinen jedoch insgesamt im Vergleich zu „klassischen“ Partydrogen eine untergeordnete Rolle zu spielen und sind möglicherweise eher szenenspezifisch relevant.

Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Ergebnisse wurde der Fragebogen überarbeitet und wird auf weiteren Veranstaltungen eingesetzt, so dass in Zukunft eine größere Datenbasis zur Verfügung stehen wird. Zur Verbesserung der Generalisierbarkeit wurden zusätzlich bundesweit Partyprojekte kontaktiert, um die Datenerhebung auch auf andere Regionen asuzuweiten. Bislang brachte die Untersuchung bereits wichtige Hinweise auf Konsummuster im Partysetting und einige neuartige Substanzen (z.B. 2-CE, MXE).