Einleitung: Auch der Erste Glücksspieländerungsstaatsvertrag bekräftigt anhand der übergreifenden
Ziele die Verhinderung und Bekämpfung von Glücksspiel- und Wettsucht sowie den Jugend-
und Spielerschutz. Zur Erreichung dieser Ziele standen den Ländern verschiedene, Maßnahmen
zur Verfügung. Das Ministerium für Soziales, Arbeit Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz
(RLP) beschloss den Aufbau eines flächendeckenden Netzwerks von Beratungsstellen zur
Suchtberatung und -prävention sowie zusätzlicher Forschungsförderung. Das niederschwellige
Beratungsangebot, dass im März 2009 ins Leben gerufen wurde, richtet sich nicht nur
an Pathologische Glücksspieler, sondern auch an computerspielabhängige Betroffene.
Das Landesprogramm in RLP zeichnet aus, dass die Fachstellen als „geeignete Stellen“
nach dem Landesgesetz zur Ausführung der Insolvenzordnung (AGInsO) anerkannt sind.
Somit ist eine Schuldnerbetreuung am Standort gewährleistet. Die wissenschaftliche
Betreuung und Evaluation des Landesprogramms wurde der Ambulanz für Spielsucht Psychosomatischen
Klinik der Universitätsmedizin Mainz übertragen.
Methode: Aufgrund einer an den Deutschen Kerndatensatz angelehnten Datenerfassung, konnten
seit 2009 Erkenntnisse zur Beratung und Weitervermittlung Glücksspielabhängiger bzw.
Computerspielabhängiger sowie deren Charakteristika ermittelt werden. Die Daten beziehen
sich auf soziodemographische, anamnestische und psychosoziale Charakteristika der
Betroffenen.
Diskussion/Ergebnisse: Bei der Langzeitbetrachtung wurden zwischen 2009 und 2012 insgesamt 2.400 beratungssuchende
Klienten in einem ersten persönlichen Beratungsgespräch gesehen. Es handelte sich
hierbei vor allem um Männer (90%), die überwiegend die Kriterien einer Glücksspielsucht
(mehr als 5 Punkte: BIG-S, Grüsser et al., 2006) erfüllten. Die Gesamtschulden beliefen
sich auf 19.175.000€. Viele von Ihnen wiesen einen minderjährigen Einstieg in das
Glücksspiel auf. 90% der Betroffenen spielten an Geldspielautomaten. Die computerspielabhängigen
Ratsuchenden erwiesen sich als eine inhomogene Gruppe, die sich ebenfalls vor allem
aus Männern zusammensetzt.
Schlussfolgerung: Vor allem bei glücksspielenden Betroffenen handelt es sich um eine hoch-pathologische
Klientel, die von dem niederschwelligen Beratungs- und Weitervermittlungsangebot profitiert.
Im Vordergrund stehen massive Spielschulden und verschiedene negative Konsequenzen.
Aus den Daten wird deutlich, dass insbesondere Geldspielautomaten für die Entwicklung
einer Glücksspielsucht verantwortlich sind. Zusätzlich bilden die Beratungsstellen
eine wichtige Anlaufstelle für Computerspielsüchtige und deren Angehörige.