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DOI: 10.1055/s-0033-1351408
Sensitivität und Spezifität des Alcohol Use Disorders Identification Tests (AUDIT) bei DSM-V Alkoholgebrauchsstörungen
Einleitung: Durch die Änderungen in der fünften Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5) wird die Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch aufgehoben. Stattdessen wird eine Alkoholgebrauchsstörungen mit 3 Abstufungen des Schweregrades vorgeschlagen. Um eine zumindest leichte Störung zu diagnostizieren, sind mindestens zwei Kriterien notwendig. Unklar ist wie sich diese Änderungen auf die Cut-offs von Screeninginstrumenten wie z.B. dem Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) auswirken. Lediglich eine Studie mit US-amerikanische Daten liegt vor und findet keine ausgeprägten Änderungen beim Vergleich von DSM-IV und DSM-5-Störungen. Befunde aus Deutschland fehlen. Nationale Cut-offs sind für eine zuverlässige Screening Diagnostik notwendig, da frühere Studien belegen, dass in Deutschland niedrigere Schwellenwerte notwendig sind.
Methode: Auf Basis einer Allgemeinbevölkerungsstichprobe aus Lübeck und Umgebung lassen sich Änderungen in der Diagnostik untersuchen. Es liegen Daten von 3551 Personen mit Alkoholkonsum in den vergangenen 12 Monaten aus der Studie Transitions in Alcohol Consumption and Smoking (TACOS) vor, die den AUDIT ausgefüllt und ein diagnostisches Interview mit dem Münchener Composite International Diagnostic Interview (M-CIDI) erhalten haben. Die Daten des M-CIDI enthalten auch die für die Diagnostik der Alkoholgebrauchsstörung nach DSM-5 relevanten Kriterien.
Diskussion/Ergebnisse: Es werden auf der Grundlage des M-CIDI die DSM-5 Diagnosen erstellt. Es wird geprüft, welche Sensitivität und Spezifität AUDIT und dessen Kurzform AUDIT-C bei herkömmlichen Cut-offs aufweisen. Weiterhin werden alternative Cut-offs berechnet und für die jeweiligen Lösungen Receiver-Operating Characteristics-Kurven (ROC) und deren Fläche unter der Kurve (AUROC) berechnet.
Schlussfolgerung: Die Daten geben Hinweise, mit welcher Validität für AUDIT und AUDIT-C zu rechnen ist, wenn die neue DSM-5-Diagnose Alkoholgebrauchsstörung identifiziert werden soll. Diese Befunde sind für den Einsatz in der Praxis essentiell.