Via medici 2013; 18(04): 12-13
DOI: 10.1055/s-0033-1351337
akut
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Volle Deckung!


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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juli 2013 (online)

Der Hustenreflex ist eine prima Sache: Mit Hochdruck werden zäher Schleim, Zellmüll und Krankheitserreger aus der Lunge geschleudert. Das ist zwar mitunter quälend - aber es beschleunigt den Heilungsprozess. Für Nichtbetroffene gilt dagegen: Volle Deckung! Viele Erkältungsviren übertragen sich per Tröpfcheninfekt - und wer das Pech hat, bei einer solchen Entladung einen „Volltreffer“ abzubekommen, muss damit rechnen, dass sich die infektiösen Genfähren nun auch in seinen Schleimhäuten einnisten. Doch wovon hängt es ab, ob man von einem Hustenstoß nun tatsächlich infiziert wird - oder der „Beschuss“ folgenlos bleibt? US-Forscher hatten einen Verdacht, den sie mit einem ausgefeilten Versuch überprüften: Sie setzten zwei Schaufensterpuppen im Abstand von 2 m direkt gegenüber. Eine der „Probandinnen“ war mit einem Hustensimulator ausgestattet, der fünfmal pro Minute ein Aerosol mit jeweils 100 Millionen Grippeviren versprühte. Am Mund der anderen Puppe installierten sie einen Aerosol-Sampler, der ankommende Viren sammelte. Parallel zum Versuch variierten die Forscher die Luftfeuchtigkeit - und bestimmten anschließend per „Viral plaque assay“ die Infektiosität der Erreger. Siehe da: Grippeviren, die bei einer Luftfeuchte von über 43% abgehustet wurden, waren nur noch in 14% infektiös. Lag die Humidität aber unter 23%, behielten 74% ihre Infektiosität. Offenbar haben Grippeviren also ein Problem mit der Nässe. Die Autoren empfehlen deshalb, in Kliniken darauf zu achten, dass die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. So könnten viele Infektionen vermieden werden. Das gilt auch für den Privatgebrauch: Wenn ein Mensch neben einem hustet, braucht man sich nicht unbedingt unterm Tisch verkriechen - viel wichtiger ist, beheizte Räume regelmäßig zu lüften, damit die Luft nicht zu trocken wird!

PLoS ONE 2013; doi: 10.1371/journal.pone.0057485