Z Gastroenterol 2013; 51 - K6
DOI: 10.1055/s-0033-1351173

Dünndarmvolvulus bei Meckeldivertikel

B Ströhle 1, G Brieschenk 1, M Anthuber 1
  • 1Zentralklinikum Augsburg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Augsburg

Einleitung: Der Dünndarmvolvulus im Erwachsenenalter ist ein äußerst seltenes aber häufig bedrohliches Krankheitsbild, mit einer Mortalitätsrate von bis zu 67% [1]. Als Ursachen werden entweder kongenitalen Fehlbildungen, wie Nonrotation, Malrotation oder Darmduplikaturen verantwortlich gemacht [2] oder pathologische Veränderungen am Dünndarm, wie Zysten, Tumoren oder auch Adhäsionen [3]. Auch Operationen am Magen-Darm Trakt prädisponieren für die Entstehung eines Volvulus [4,5].

Fallbericht: Wir berichten über eine 85-jährige Patientin, die mit dem klinischen Bild eines tiefen Dünndarmilieus in unsere Notaufnahme kam. Anamnestisch bestanden Übelkeit und Erbrechen seit dem Vorabend, Stuhlunregelmäßigkeiten lagen keine vor. Bei der körperlichen Untersuchung was das Abdomen deutlich distendiert und diffus druckschmerzhaft mit einem punctum maximum und lokaler Abwehr periumbilikal. Die Darmgeräusche waren rege über allen vier Quadranten auskultierbar, Peritonismus bestand keiner. Im Aufnahmelabor waren die Entzündungsparameter normwertig. Im durchgeführten CT wurde der Verdacht auf eine innere Hernie mit Inkarzeration der beteiligten Dünndarmschlinge geäußert. Bei der notfallmäßigen Laparotomie zeigten sich 150 cm gangränöser Dünndarm. Ursache war ein Dünndarmvolvulus um ein Meckel-Divertikel, das durch das gesunde Dünndarmmesenterium perforiert war. Aboral des Meckel-Divertikels bis zur Bauhin'schen Klappe war der Dünndarm ischämisch und musste reseziert werden.

Diskussion:

Trotz des seltenen Auftretens im Erwachsenenalter muss der Volvulus bei manifestem Dünndarmileus auch bei älteren Patienten differentialdiagnostisch immer in Betracht gezogen werden. Eine sichere Darstellung in der Schnittbildgebung ist schwierig, ebenso können bei einem Akutereignis vor allem bei älteren Patienten die Laborwerte wie im präsentierten Fall auch bei bereits gangränösem Darm noch normwertig sein. Deshalb sollte orientiert am klinischen Bild die Indikation zur Exploration großzügig gestellt werden.