manuelletherapie 2013; 17(03): 142
DOI: 10.1055/s-0033-1351113
Nachrufe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachruf Robin Anthony McKenzie

Georg Supp
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Publication Date:
22 July 2013 (online)

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Rob McKenzie ermöglichte Millionen von Patienten, sich effektiv selbst zu behandeln.

geb. 20.04.1931 (Auckland/NZ), gest. 13.05.2013 (Raumati/NZ)

Robin McKenzie starb am 13. Mai 2013 im Kreise seiner Familie in Raumati/Neuseeland nach einem kurzen, aber heftigen Kampf gegen Krebs.

Robin wurde 1931 in Auckland auf der Nordinsel Neuseelands geboren. 1952 machte er seinen Abschluss an der New Zealand School of Physiotherapy in Dunedin. Bereits ein Jahr später eröffnete er seine eigene Praxis in der Hauptstadt Wellington. Eine Zufallsentdeckung bei einem Rückenpatienten einige Jahre später veranlasste ihn, genauer hinzuschauen: „My patients taught me all I know“.

Von nun an erfasste er systematisch, welchen Effekt einfache Bewegungen und Haltungen auf Symptome und Beweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken bei Patienten haben können. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren entwickelte er ein logisches Untersuchungs- und Behandlungssystem.

In den 80er-Jahren konfrontierte er die Fachwelt mit seinen Erkenntnissen und eröffnete Millionen von Patienten somit die Möglichkeit, sich effektiv selbst zu behandeln. Sein System erlangte weltweite Bedeutung und ist heute unter dem Namen „Mechanische Diagnose und Therapie (MDT)“ bekannt.

Robin McKenzie beeinflusste wie kein anderer nachhaltig Diagnose und Management muskuloskeletaler Beschwerden. Tausende Kliniker in der ganzen Welt verdanken ihm viel – Millionen von Patienten Alles.

Robin ging neue Wege zu einer Zeit, als Physiotherapie noch viel weniger als ein medizinischer Hilfsberuf war. Evidence-based Medicine schien ein Wort aus einer anderen Galaxie zu sein. Die damalige Fachwelt begegnete ihm nicht mit Kritik, sondern mit echter Feindseligkeit. Robin hielt durch. Er gründete 1982 das McKenzie Institute International und trieb die Ausbildung von Physiotherapeuten, Ärzten, Chiropraktikern und anderen im Gesundheitsbereich Tätigen weltweit voran. MDT-Kurse finden in 37 Ländern statt.

Robin beschrieb seine Familie als „das starke Rückgrat meines Lebens“. Er war sicherlich einer der begabtesten und glücklichsten Menschen auf dieser Erde. Nicht wegen MDT und seiner Verdienste in der Medizin, sondern wegen seinem klaren Blick für das Wesentliche. Seine Frau Joy und die vier Kinder waren ihm immer das Wichtigste.

Robin McKenzie hatte ein großes Leben. Er gehört zu den wenigen Menschen, die nachhaltig etwas veränderten. Sein Erbe ist riesig und wunderbar. Um die Zukunft seiner Methode und die des Instituts, das er gegründet hatte, war es ihm nie bange; Robins eigene Worte: „So lange sich die menschliche Anatomie nicht grundlegend ändert, werden MDT und das Institut die nächsten 1000 Jahre weiter bestehen.“

Unsere Gedanken sind in Neuseeland bei seiner Frau Joy, den Kindern Jan, David, Alistair und Andrew sowie bei allen Enkelkindern und Freunden. Feiern wir sein Leben und freuen uns Tag für Tag an dem, was er uns geschenkt hat:

“Remember, we are here for the patient.”