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DOI: 10.1055/s-0033-1350481
„[P]lumpe […] Versuche der weiblichen Wissenschaftlichkeit“?[1]
Sexualität, soziale Rolle und Intelligenz der Frau bei deutschsprachigen Autorinnen des frühen 20. JahrhundertsPublication History
Publication Date:
16 September 2013 (online)

Übersicht
Der Beitrag schildert exemplarisch die heterogenen Positionen, die verschiedene Autorinnen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu den Wechselwirkungen weiblicher Physiologie und gesellschaftlicher Frauenrolle vertraten. Dabei wird deutlich, dass sich die Schlussfolgerungen der Frauen kaum von denen ihrer männlichen Kollegen unterscheiden: Auch aus weiblicher Sicht scheint insbesondere die Erfüllung der Frau als Gattin und Mutter, ja bisweilen sogar ihre Beschränkung auf diese Rollen, biologisch vorgegeben zu sein. Deutliche Unterschiede liegen jedoch in der Forderung nach Entpathologisierung der weiblichen Sexual- und Reproduktionsfunktion und nach Anerkennung einer Gleichwertigkeit der Geschlechter trotz ihrer Differenz sowie – trotz aller methodischen Unzulänglichkeiten – im Bedürfnis nach einer empirischen Fundierung von Geschlechtertheorien, die auch grundsätzlich als Konstrukte hinterfragt werden. Bemerkenswert ist ein gewisser Wandel in den Argumentationen: Nach einer Phase der Offenheit in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts werden in den Krisenzeiten während und nach dem Ersten Weltkrieg sowie im Zuge der Weltwirtschaftskrise wieder biologistische und intentional restriktive Deutungsmuster aufgegriffen.
Schlüsselwörter
Frauenrolle - Geschlechterunterschiede - Geschlechtsrollenstereotype - weibliche Intelligenz - weibliche Sexualität1 Nietzsche 1886: 183