Z Gastroenterol 2013; 51 - P3_2
DOI: 10.1055/s-0033-1348981

Fallvorstellung: Ligamentum arcuatum Syndrom, Morbus Dunbar

T Wanner 1, M Volden 1, U Wellhäußer 1
  • 1Zentrum für Innere Medizin II, Marienhospital Stuttgart

Anamnese:

28-jährige Patientin mit seit vielen Jahren vor allem postprandialen abdominellen, teils kolikartigen Schmerzen, Völlegefühl und geblähtem Abdomen. Die Patientin wurde im Vorfeld mehrfach stationär psychosomatisch behandelt. Gewichtsverlust von 5 kg in den letzten 5 Monaten. Körpergröße 173 cm, Gewicht 61 kg.

Labor + Röntgenthorax + EKG:

unauffällig.

Gastroskopie:

Refluxösophagitis I°, sonst unauffällig, kein Helicobacter pylori Nachweis.

Abdomensonografie:

B-Bildsonographisch unauffälliger Befund.

In der Gefäßsonografie in Inspiration unauffälliges Flussmuster über dem Truncus coeliacus mit 1,3 m/s. In Exspiration deutliche Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit bis 3,1 m/s bei nüchterner Patientin.

MRT-Oberbauch nativ und KM MRT-Oberbauch, zusätzlich 3D-Rekonstruktion:

Hochgradige Abgangsstenose des Truncus coeliacus bei ansonsten unauffälligen anatomischen Verhältnissen. Unauffällige Darstellung der parenchymatösen Oberbauchorgane.

OP-Bericht:

Freilegung der Abgänge des Truncus coeliacus. Durchtrennung der Vena coronaria ventriculi. Darstellung der Arteria gastrica sinistra sowie der kräftigen Arteria hepatica und der Arteria lienalis. Kranial am Truncus darstellen der Zwerchfellschenkel und der Muskelfasern. Diese werden kranial über eine Strecke von 4 cm gespalten. Hier hat man den Eindruck der Einengung.

Postoperative Abdomensonografie:

In der ersten Kontrollsonografie jetzt in- und exspiratorisch kein Flussunterschied mehr nachweisbar. Truncus coeliacus mit 1,3 m/s. Klinisch bereits Besserung der Beschwerden.

Zusammenfassung:

Bei unklaren anhaltenden postprandialen Beschwerden vor allem bei jungen Frauen mit im klinischen Verlauf nachweisbarem Gewichtsverlust muss an die seltene Diagnose eines Ligamentum arcuatum Syndroms gedacht werden. Der klinische Verdacht kann durch eine farbkodierte Duplexsonografie bei in- und exspiratorische Messung des Flussmusters des Truncus coeliacus erhärtet werden.