Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P117
DOI: 10.1055/s-0033-1347889

Metaplastisches Mammakarzinom: Zwei Fallberichte und Review der Literatur

B Schmied 1, R Reitsamer 1, T Fischer 2, C Kronberger 3, F Peintinger 1
  • 1UK für Spezielle Gynäkologie – Brustzentrum, SALK, Paracelsus Medizinische Universität Salzburg, Österreich
  • 2UK für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, SALK, Paracelsus Medizinische Universität Salzburg, Österreich
  • 3Pathologisches Institut (SALK) der Paracelsus Medizinische Universität Salzburg, Österreich

Das metaplastische Mammakarzinom hat eine Inzidenz von 1% und ist eine heterogene Erkrankung bestehend aus malignen epithelialen (karzinomatösen) und stromalen (sarkomatösen) Anteilen. Patientinnen mit metaplastischem Mammakarzinom haben meistens größere Tumore bei der Erstdiagnose, im Vergleich zu Patientinnen mit einem invasiv duktalen Karzinom, weshalb öfter eine Mastektomie notwendig ist. Histologisch handelt es sich oft um triple negative Karzinome. Fallbericht: Wir berichten über zwei Fälle von metaplastischem Mammakarzinom. Der erste Fall betrifft eine 62-jährige Frau, die sich mit einem 10 cm großen, palpablen Tumor mit livide verfärbter Haut und Brustwandinfiltration vorstellte. Die Stanzbiopsie ergab die Diagnose: sarkomatoid metaplastisches Mammakarzinom cT4 d Nx G3 ER0 PR0 Her2neu negativ Ki67: 80%. Nach 4 Zyklen neoadjuvanter Chemotherapie (3x Epirubicin/Docetaxel und 1x Carboplatin/Gemcitabine) wurde eine Ablatio mit Axilladissektion und Rippenteilresektion (R0) durchgeführt. Nach weiteren 2 Zyklen Carboplatin/Gemcitabine zeigte sich, neun Monate nach Erstdiagnose, ein subkutanes Thoraxwandrezidiv. Nach dessen R0 Resektion folgte eine konkomitante Radio-/Chemotherapie mit Capecitabin. Zwölf Monate nach Erstdiagnose, wurde ein 6 cm großes Rezidiv in der Axilla diagnostiziert, welches nur R1 reseziert werden konnte durch Einwachsung in den N. ulnaris und N. radialis. Eine neurochirurgische Resektion und eine systemische Therapie mit Eribulin sind geplant.

Der zweite Fall betrifft eine 78-jährige Patientin, mit einem 8 cm großen palpablen Tumor und livider Hautverfärbung zum Zeitpunkt der Erstdiagnose. Die Stanzbiopsie ergab ein metaplastisches Mammakarzinom mit ausgedehnter Spindelzellkomponente und fokaler mesenchymaler Differenzierung mit IDC und DCIS cT4 d cN0 ER0 PR0 Her2neu negativ Ki67: ≤25%. Es wurde ebenfalls mit einer neoadjuvanten Chemotherapie begonnen. Nach 4 Zyklen (3x Carboplatin/Paclitaxel und 1x Cyclophosphamid/liposomales Doxorubicin) erfolgte die Ablatio mit Axilladissektion und im Anschluss 3 weitere Zyklen Cyclophosphamid/liposomales Doxorubicin. Im Restaging zeigten sich, neun Monate nach Erstdiagnose, Lungenmetastasen und ein Rezidiv im Bereich der Mastektomienarbe. Ein Monat später kam es zum Nachweis von Lebermetastasen mit Peritonealkarzinose und ossärer Infiltration der Rippen. Nach einer palliativen Chemotherapie mit 1 Zyklus Capecitabin, verstarb die Patientin zwölf Monate nach Erstdiagnose. Der aggressive Verlauf des metaplastischen Mammakarzinoms entspricht den in der Literatur angegebenen Fällen, da die optimale Therapie derzeit nicht bekannt ist.