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DOI: 10.1055/s-0033-1347886
Immunhistochemische Untersuchung der Expression von Glykosylierungsenzymen in Mammakarzinomzellen mit Korrelation zu Tumorcharakteristika
Fragestellung: Ein möglicher Zusammenhang zwischen einer veränderten Oberflächenglykosylierung von Tumorzellen und maligner Transformation werden schon seit einiger Zeit diskutiert. Tumorzellen können sich durch die Modifizierung ihrer Zuckerstrukturen der Immunantwort entziehen. Durch immunhistochemische Untersuchungen wird im Vorliegenden gezeigt, in welchem Zusammenhang die Enzyme N-Acetylglucomaninyltransferse2 (GCNT2), (Alpha-N-Acetyl-neuraminyl-2,3-beta-galactosyl-1,3)-N-acetylgalactosaminide Alpha-2,6-sialyltransferase1 (St6GalNAc1) und Polypeptide N-Acetylgalactosaminyltransferase6 (GALNT6) mit Tumorstaging, -grading und Hormonrezeptorstatus von Mammakarzinomen stehen. Methodik: Es erfolgte die immunhistochemische Färbung von 235 in Paraffin gebetteten Brustkebs-Tumorgewebeproben mit polyklonalen Rabbit-Antikörpern. Zur Visualisierung diente das ABC-Elite-Kit. Die Färbung wurde nach dem immunreaktiven Score (IRS) beurteilt. Zur statistischen Auswertung wurde SPSS verwendet. Ergebnisse: Für alle drei untersuchten Enzyme wird ein durchschnittlich niedrigerer IRS bei zunehmendem Grading beobachtet, wobei nur eine Bewertung von Grad 2 und 3 mangels ausreichender Fallzahl des Grades 1 möglich war. Bei GALNT6 ist der größte Unterschied festzustellen, der sich statistisch signifikant (p = 0,019) zeigt. Auch bei der Tumorausdehnung ist eine negative Korrelation zum IRS vorhanden. Wiederum konnten nur zwei Stadien, 1 und 2, bewertet werden. Ein signifikanter Unterschied (p = 0,021) des IRS bei GALNT6 ist zu erkennen. Für den Nodalstatus kann keine einheitliche Tendenz nachgewiesen werden. Der Metastasenstatus weist eine positive Korrelation, wenn auch nicht signifikant, mit dem IRS von GCNT2 und St6GalNAc1 auf. Außerdem besteht ein positiver Zusammenhang mit dem Hormonrezeptorstatus, wobei GALNT6 sowohl für den Progesteron (PR)- als auch für den Östrogenrezeptor (ER) statistische Signifikanz (p = 0,041 bzw. p = 0,034) erreicht. Schlussfolgerung: Kleinere, noch gut differenzierte Tumorzellen weisen eine stärkere Expression der Glykosylierungsenzyme im Gegensatz zu Tumoren höheren Stagings und Gradings auf. Vermutlich vollzieht sich eine Änderung in der Glykosylierung bereits zu Beginn der Tumorgenese besonders dann wenn der Tumor ein hoch malignes Potential, mit früher Metasasierungstendenz aufweist. Die hier gezeigten Ergebnisse werden nun im nächsten Schritt auf ein größeres Patientenkollektiv ausreichender Fallzahl aller Stadien ausgeweitet. Denn die Bewertung der Tumor-Glykosylierung könnte zukünftig bereits nach Primäroperation eine erste Aussage über die Tumor-Biologie bzw. -Aggressivität ermöglichen.