Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P106
DOI: 10.1055/s-0033-1347878

Identifikation von prädiktiven Biomarkern für Hyperthermie und Re-Bestrahlung beim loko-regionären Rezidiv des Mammakarzinoms

A Farr 1, R Wuerstlein 1, J Neff 1, R Issels 2, L Lindner 2, C Belka 3, K Lauber 3, J Rauch 3, H Scheithauer 3, C Salat 4, S Pastorekova 5, M Takacova 5, K Friese 1, N Harbeck 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Brustzentrum, Comprehensive Cancer Center (CCC), Klinikum der Universität München
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik III, Hyperthermie-Einheit, CCC, Klinikum der Universität München
  • 3Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, CCC, Klinikum der Universität München
  • 4Hämato-Onkologische Schwerpunktpraxis und Tagesklinik, Rotkreuzklinikum, München
  • 5Institut für Molekulare Medizin, Slowakische Akademie der Wissenschaften, Bratislava, Slowakei

Fragestellung: Ziel dieser Pilotstudie ist es, die Effektivität der kombinierten Hyperthermie und Re-Bestrahlung beim Lokalrezidiv des Mammakarzinoms anhand der Downregulation von Hypoxiemarkern im Rahmen einer Tumorhypoxie zu untersuchen. Es wird nach einem prädiktiven Markerpanel gesucht, welches die Beurteilung des Gesamt- und progressionsfreien Überlebens therapieunabhängig analysiert. Methodik: Diese Biomarker-Analyse an Tumorgewebe und Serumblut erfolgt im Rahmen einer dokumentierten Fallserie. Eingeschlossen werden Patientinnen mit einem histologisch-gesicherten loko-regionären Rezidiv eines primären Mammakarzinoms nach Vorbestrahlung bei R2-, R1-, knapper R0-Resektion oder Inoperabilität. Ausschlusskriterien sind eine nicht-kontrollierte Tumorerkrankung außerhalb des Lokalbefundes, technische Einschränkungen, andere klinisch relevante oder schwerwiegende Systemerkrankungen. Kontrollierbare Oligometastasen stellen keine Kontraindikation dar. Die Re-Bestrahlung erfolgt je nach Vorbestrahlungstoleranz mit 50.4 Gy (1.8 Gy Einzeldosis). Dazu erhalten die Patientinnen zweimal wöchentlich eine 90-minütige regionale Hyperthermie im Abstand von < 2 Stunden nach Bestrahlung. Bei der routinemäßig durchgeführten Biopsie bzw. Operation werden 1 – 2 Stanzzylinder zusätzlich entnommen, bei –20 °C gekühlt und in Formalin fixiert. Serumproben werden bei Erstvorstellung, Diagnosesicherung, unmittelbar/12 – 24h nach der ersten/letzten Hyperthermie-Sitzung und 6 – 8 Wochen nach Therapiebeendigung abgenommen. Daraus werden Gewebehypoxiemarker (HIF-1alpha, Carboanhydrase IX, GLUT-1) bestimmt. Das Hitzeschockprotein Hsp70, welches in seiner Expression von mechanistischer Relevanz zu sein scheint, wird ebenso bestimmt. Sechs Wochen nach Beendigung der Hyperthermie erfolgt Re-Evaluation mittels bildgebenden Untersuchungen (US, CT, MRT, PET/CT). Das Follow-up erfolgt standardisiert alle 3 Monate. Klinischer Endpunkt ist das Tumoransprechen nach RECIST-Kriterien. Sekundärer Endpunkt sind das lokal progressionsfreie Überleben. Die Systemtherapie wird leitliniengerecht durchgeführt. Ergebnisse: Erste Untersuchungen laufen und vorläufige Ergebnisse werden präsentiert. Schlussfolgerung: Diese Fallserie erfolgt in der Regelversorgung und ermöglicht eine rasche Überführung der Ergebnisse in die Klinik. Perspektivisch könnte durch die Prädiktion eines potentiellen Therapieerfolges zum Zeitpunkt der Diagnosestellung vielen Patientinnen eine belastende Therapie erspart und das Therapiekonzept entsprechend moduliert werden. Sollte sich ein eindeutig prädiktives Markerpanel ergeben, so ist im Anschluss eine Ausweitung auf andere Tumorentitäten denkbar.