Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P102
DOI: 10.1055/s-0033-1347874

Korrelation des Thomsen-Friedenreich-Antigens mit weiteren Tumormarkern zum Nachweis von disseminierten Tumorzellen aus dem Knochenmark von Brustkrebspatientinnen

U Andergassen 1, AC Kölbl 1, M Zebisch 1, S Heublein 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München – Campus Innenstadt

Fragestellung: Das Auftreten disseminierter Tumorzellen (DTC's) im Knochenmark von Brustkrebspatientinnen ist mit einer schlechteren Prognose für das Gesamtüberleben (OAS) verbunden. Der Nachweis von DTC's ist jedoch technisch schwierig, da meist nur sehr wenige Tumorzellen im Knochenmark vorkommen. Hier wird eine Nachweismethode für DTC's mittels Immunfluoreszenzfärbung von vier verschiedener Tumorantigene (CD176, Her-2, Muc-1, ALDH1A1) vorgestellt, die gleichzeitig auch die Möglichkeit zur Charakterisierung von Tumorzellen bietet. Methodik: Von 41 Brustkrebspatientinnen wurde im Rahmen der Tumoroperation Knochenmark entnommen. Die DTC's wurden über Dichtegradientenzentrifugation angereichert und auf Objektträger zentrifugiert. Das Thomsen-Friedenreich-Antigen (CD176) wurde zusammen mit Mucin-1, Her-2 oder ALDH1A1 über fluorochrom-gekoppelte Antikörper angefärbt und am Fluoreszenzmikroskop ausgezählt. Die statistische Auswertung erfolgte über SPSS. Ergebnisse: Zellen, die eine Doppelfärbung von CD176 und einem der drei anderen Antigene aufweisen, werden als DTC's betrachtet. Eine solche Doppelfärbung konnte bei den untersuchten Präparaten in 46,14% (CD176-Her-2), 18,15% (CD176-Muc-1) und 15,68% (CD176-ALDH1A1) der Fälle beobachtet werden. Zusätzlich traten Färbungen von nur einem der untersuchten Antigene in 59,65% (ALDH1A1), 36,86% (Her-2), 34,45% (Muc-1) und 29,65% (CD176) der Fälle auf. Die Färbungen aller vier Antigene sind miteinander signifikant korreliert (p < 0,0001). Schlussfolgerung: Eine Detektion von DTCs ist via Immunfluoreszenzfärbung verschiedener Tumorantigene aus dem Knochenmark von Brustkrebspatientinnen möglich. Da jedoch die Knochenmarksaspiration ein schmerzhafter Eingriff ist, ist es sinnvoll den Nachweis von DTCs mit einer gleichzeitigen Charakterisierung zu verbinden. Dies kann mit dieser Methode erreicht werden, wodurch die Entscheidung für eine möglichst individuelle Therapie erleichtert wird. Es ist jedoch noch nötig, die vorgestellte Methode an einem größeren Patientenkollektiv zu validieren und weitere geeignete Marker zu etablieren.