Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P98
DOI: 10.1055/s-0033-1347870

Wie wurde das Endometriumkarzinom 2010 – 11 diagnostiziert?

P Reif 1, C Benedicic 1, R Laky 1, V Bjelic-Radisic 1, A Bader 1, K Tamussino 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz

Hintergrund: Die Abklärung von postmenopausalen Frauen mit vaginaler Blutung oder sonographisch auffälligem Endometrium ist kontroversiell. Empfehlungen von Fachgesellschaften reichen von Transvaginalsonografie und Endometriumbiopsie hin zu Hysteroskopie und fraktionierter Cürettage. Material und Methode: Wir untersuchten die Diagnostik bei allen 89 Patientinnen mit Erstdiagnose eines Endometriumkarzinoms (EC) an der UFK Graz im Zeitraum 2010 – 11. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich der primären Symptomatik („presenting symptom“) sowie der diagnostischen Herangehensweise. Wir verglichen Patientinnen die bereits mit der Diagnose EC zur Therapie zugewiesen wurden mit Patientinnen mit Diagnose im Haus. Die Ergebnisse wurden Vergleichsdaten aus 2005 gegenübergestellt.

Ergebnisse: Bei 69 Fällen (78%) trat eine Blutung als Erstsymptom auf, bei 8 (9%) erfolgte die Abklärung ausschließlich auf Grund einer auffälligen Sonografie, bei 2 Fällen mit Ovarialkarzinom (3%) wurde das EC als Zusatzbefund in einem HE-Präparat gefunden, während bei 4 (5%) die weitere Diagnostik aufgrund eines PAP V veranlasst wurde. 5 Patientinnen wurden mit bereits metastasiertem EC vorstellig.

41 Patientinnen (46%) wurden mit bereits diagnostizertem EC zugewiesen, bei 48 (54%) erfolgte die ED im Haus.

Ein sonographisch auffälliges Endometrium wurde in 58 Fälle (67%) dokumentiert, was einem Anteil von 74% (n = 46) Patientinnen mit auffälligem Endometrium bei primärer Abklärung wegen BPMP entspricht.

Die Tabelle zeigt die Methode der Diagnosesicherung in Abhängigkeit vom Diagnoseort. Die diagnostischen Herangehensweisen unterschieden sich signifikant (p < 0,0001).

Tab. 1

Methoden der Diagnosesicherung

gesamt (n = 89)

ED im Haus (n = 48)

ED extra muros (n = 41)

Endometrium-Saugbiopsie (Pipelle)

21 (24%)

20 (42%)

1 (2%)

primäre Cürettage, HSK/Cür

47 (53%)

10 (21%)

37 (90%)

HSK/Cür nach frustraner Pipelle

9 (10%)

9 (19%)

0

sonstiges

12 (13%)

9 (19%)

3 (7%)

Diskussion: Knapp die Hälfte der 2010 – 11 intern diagnostizierten Endometriumkarzinome wurde mit Endometriumbiopsie diagnostiziert, womit diesen Patientinnen die HSK/Cürettage erspart werden konnte.

Die Methodik der Diagnosesicherung zeigt deutliche Unterschiede abhängig vom Standort, wobei die im niedergelassenen und peripheren Bereich festgestellten Endometriumkarzinome überwiegend per HSK/Cürettage festgestellt wurden.

Die Verteilung der „presenting symptoms“ entspricht den in der Literatur angegebenen Vergleichszahl (Dijkhuizen P. et al, Cancer 2000; 89(5), 1765 – 1772) sowie hausinternen Daten aus 2005. Nur 8 Fälle (9%) wurden ausschließlich auf Grund einer auffälligen Sonografie detektiert.