Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P97
DOI: 10.1055/s-0033-1347869

Wie wurde das Endometriumkarzinom 2011 therapiert?

P Reif 1, A Bader 1, G Pristauz 1, T Aigmüller 1, E Petru 1, K Tamussino 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz

Hintergrund: Die Hysterektomie (HE) mit Adnexektomie bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom (EC) erfolgt traditionell per laparotomiam. Studien der letzten Jahre zeigen, dass der laparoskopische Zugang mit einer Reduktion der perioperativen Morbidität verbunden ist, was zu einer kontinuierlichen Zunahme dieses Zugangswegs geführt hat (Galaal K, et al. Cochrane Database Syst Rev. 2012). Weiters ist die vaginale Hysterektomie bei frühen Stadien des ECs insbesondere bei älteren Patientinnen mit eingeschränkter OP-Tauglichkeit eine gute Alternative, welche mit vergleichbaren Überlebensraten, kürzeren OP-Zeiten und geringerer Morbidität einhergeht (Cliby et al. AJOG 1995). Material und Methode: Wir analysierten alle 89 ECs mit Erstdiagnose im Jahr 2010 – 11, welche an der UFK Graz behandelt wurden, in Hinblick auf den operativen Zugangsweg. Ergebnisse

Bei den insgesamt 89 Patientinnen lag in 73% (n = 65) ein FIGO Stadium I vor (53 IA, 12 IB). Stadium FIGO II wurde in 7% (n = 6), FIGO III in 16% (n = 14) und Stadium FIGO IV in 3% (n = 3) diagnostiziert. Bei einem Fall eines fortgeschrittenen ECs erfolgte kein Staging.

Tab. 1

FIGO Stadium

abd. HE

TLH/LAVH

vag. HE

abd. HE nach vag. HE od. LSK Versuch

nicht operiert

I (n = 65)

13

34

18

II (n = 6)

1

2

1

2

III (n = 14)

9

2

2

1

IV (n = 5)

1

1

3

gesamt

24 (27%)

35 (39%)

18 (20%)

3 (3%)

6 (7%)

Die Tabelle zeigt die Verteilung der operativen Zugangswege in Abhängigkeit vom FIGO Stadium. Sechs Patientinnen lehnten eine operative Therapie ab oder erreichten keine Narkosefreigabe. In der Gruppe der Fälle mit abdominaler HE lag in 9/24 Fällen (38%) eine vom Endometriumkarzinom unabhängige Indikation zur Laparotomie vor.

Bei FIGO Stadien IA/B wurde in 49% (n = 32) eine TLH, in 28% (n = 18) eine vaginale HE, in 20% (n = 13) eine abdominale HE und in 3% (n = 2) eine LAVH durchgeführt.

Diskussion: 2010 – 11 wurden an der UFK Graz insgesamt 63% aller Hysterektomien wegen EC minimal invasiv durchgeführt, der Anteil der minimal invasiven OPs bei Patientinnen mit FIGO Stadium I lag bei 80%. Die niedrigen Konversionsraten sprechen bei vergleichbaren Überlebensraten, kürzeren OP-Zeiten und geringerer Morbidität sowohl für den primär laparoskopischen als auch für den primär vaginalen Zugangsweg.