Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P94
DOI: 10.1055/s-0033-1347866

ITIC2 Studie – Lokale Imiquimod Therapie versus Konisation in der Behandlung zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN): eine randomisierte, Phase-III, Non-inferiority Studie

S Polterauer 1, A Widschwendter 1, L Hefler 1, H Koch 1, R Horvat 1, O Reich 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Der Bedarf einer konservativen Therapie für Patientinnen mit CIN2/3 ist vorhanden. IMQ, ein Toll-like receptor 7 Agonist, ist eine Immunmodulierende Substanz, die für die Behandlung von oberflächlichen Hauterkrankungen (Basaliom, Aktinische Keratose) sowie für die Therapie von HPV assoziierten Erkrankungen (Anogenitale Condylomata accuminata) zugelassen ist. In dieser multizentrischen Studie wird die Effektivität einer lokalen Imiquimod (IMQ) Therapie und der chirurgischen Standardtherapie bei Patientinnen mit CIN2/3 verglichen.

Methodik: In diese offene, randomisierte, Non-inferiority, Phase III Studie (AGO- Austria 37) werden 500 Frauen mit CIN2/3 eingeschlossen. Einschlusskriterien sind aussagekräftige Kolposkopie, T1/2 Transformationszone und adäquate Schwangerschaftsverhütung bei Frauen über 18 Jahre mit CIN3 und Frauen über 30 Jahre mit CIN2. Die Teilnehmerinnen dieser Studie werden entweder zu einer 16-wöchigen Therapie mit vaginalen Suppositorien die 6,25 mg IMQ enthalten (experimentelle Therapie) oder zur derzeitigen Standardtherapie (Konisation) als aktive Kontrolle randomisiert. Diese non-inferiority Studie untersucht die Effektivität der IMQ Therapie im Vergleich zur chirurgischen Standardtherapie. Der primäre Endpunkt ist die Rate an erfolgreichen Behandlungen, definiert als negatives Ergebnis eines HPV Tests sechs Monate nach Therapiebeginn (cobas® 4800 HPV Test, Roche). Zusätzlich werden 6, 12, 18 und 24 Monate nach Therapiebeginn die Raten an CIN Persistenz und Rate an Rezidiven erhoben. HPV Remissionsraten in beiden Gruppen werden 12 und 24 Monate nach Therapiebeginn erhoben. Nebenwirkungen beider Therapien werden erhoben.

Ergebnisse: Wir konnten in einer vorangegangenen, Plazebo-kontrollierten, doppel-blinden, randomisierten Phase II Studie zeigen dass eine lokale IMQ Therapie bei ausgewählten Patientinnen mit CIN2/3 anwendbar, gut verträglich, und wirksam ist.

Schlussfolgerung: Diese Studie untersucht ob eine lokale Therapie mit IMQ in der Effektivität der Konisation als Standardtherapie unterlegen ist. Sollten die beiden Therapien eine vergleichbare Effektivität haben könnte eine lokale IMQ Therapie eine konservative Therapiealternative für ausgewählte Patientinnen mit CIN2/3 darstellen.