Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P88
DOI: 10.1055/s-0033-1347860

Auswertung einer retrospektiven Analyse von 389 Patientinnen-Prognosefaktoren beim Erstrezidiv eines epithelialen Ovarialkarzinoms

T Idris 1, J Haas 1, C Benedicic 1, K Walsberger 1, E Petru 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz

Fragestellung: Die Autoren konnten bislang keine publizierten Daten zu Prognosefaktoren in der Erstrezidivsituation eines epithelialen Ovarialkarzinoms identifizieren. Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, den prognostischen Wert verschiedener klinischer Parameter für das Gesamtüberleben ab dem Zeitpunkt des Erstrezidivs zu untersuchen. Methodik:

Zwischen 1985 und 2011 wurden 1006 Patientinnen mit einem primären epithelialen Ovarial-, Tuben- oder primären Peritonealkarzinom an der Univ. Frauenklinik der Med. Universität Graz behandelt. Karzinosarkome, Sarkome und Borderline Tumoren des Ovars/der Tube/des Peritoneums waren ausgeschlossen. Ein Rezidiv war durch erste klinische Zeichen einer Tumorprogression nach postoperativer klinischer Tumorfreiheit definiert und wurde durch bildgebende Diagnostik bestätigt. Es erfolgte meist eine histologische bzw. zytologische Sicherung des Erstrezidivs und/oder es zeigte sich in seriellen Untersuchungen der bildgebenden Diagnostik und dem klinischen Verlauf eine Progression der Tumorerkrankung. Patientinnen mit erhöhtem Tumormarker CA125 allein wurden nicht inkludiert. Patientinnen, die bereits postoperativ klinisch fassbaren Resttumor aufgewiesen hatten und eine Progression entwickelten, wurden ebenso nicht berücksichtigt. Ergebnisse: Höheres FIGO Stadium, größere Resttumorgröße bei der Primäroperation, höhere Anzahl der Rezidive (p = 0,000), höheres Alter beim Rezidiv (p = 0,017), retroperitonealer Lymphknotenbefall bei der Primäroperation (p = 0,018) sowie nicht-pelvine Rezidive (p = 0,029) waren prognostisch ungünstig. Folgende Parameter korrelierten nicht mit dem Überleben von Patientinnen nach Erstrezidiv eines Ovarialkarzinoms: Alter bei Diagnose, Aszites und Grading bei Erstdiagnose, Lymphadenektomie bei der Primäroperation, Rezidivtumorgröße und CA 125-Konzentration zum Zeitpunkt des Rezidivs. Schlussfolgerung: Den Autoren ist keine ähnliche publizierte Studie bekannt, die Stadium und Resttumorgröße bei Primäroperation, höhere Rezidivanzahl, retroperitonealen Lymphknotenbefall bei der Primäroperation, höheres Lebensalter beim Rezidiv und nicht-pelvine Rezidive als Prognosefaktoren für das Überleben nach Erstrezidiv identifiziert haben.