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DOI: 10.1055/s-0033-1347855
PEF in der Osteoporosetherapie: Persistenz vor und nach Partizipativer Entscheidungsfindung
Fragestellung: Die Persistenz (Anteil der Patienten, die an der initial verschriebenen Therapie festhalten) bei Osteoporosepatienten sinkt innerhalb eines Jahres bei oraler Therapie auf 33,5% und bei i.v.-Therapie auf 61,2%. Zudem zeigen 61% der Patienten eine niedrige oder sehr niedrige Compliance (d.h. sie nehmen weniger als 80% der verordneten Therapiedosen korrekt ein). [1] Im Rahmen der partizipativen Entscheidungsfindung interagieren Arzt und Patient partnerschaftlich um gemeinsam eine Therapieentscheidung zu fällen. Durch diesen Prozess konnte bei anderen chronischen Erkrankungen die Persistenz und Compliance der Patienten erhöht werden. Ob dies auch in der Osteoporose-Therapie erfolgt, ist Gegenstand dieser Untersuchung. Methodik: Für 68 Patienten (37 – 90 Jahre alt, Durchschnittsalter 66,7 Jahre) wurde retrospektiv jeweils das erste Jahr der externen Vortherapie und der Therapie im IOZ analysiert. 75,0% (n = 51) der Patienten hatten eine Fraktur in der Vorgeschichte. Verglichen wurden die Raten von Therapieabbrüchen, von Therapieumstellungen und von persistenten Patienten. Ergebnisse: 83,8% (n = 57) der Patienten unter externer spezifischer Vortherapie (n = 68) waren innerhalb des ersten Jahres persistent. 5,9% wechselten die Therapie (n = 4), 10,3% (n = 7) brachen die Therapie ab. Von den 57 im ersten externen Therapiejahr persistenten Patienten stellten sich 46 (80,7%) mit der initial begonnen Therapie im IOZ vor, 11 der Patienten (19,3%) hatten im Verlauf weitere Therapien erhalten und 9 Patienten hatten die Therapie abgebrochen. Im IOZ entschieden sich Arzt und Patient in 38,2% der 68 Fälle (n = 26) für eine Fortführung der extern begonnenen Therapie und in 42,6% der 68 Fälle (n = 29) für eine Therapie-Umstellung. In 13 Fällen (19,1%) erfolgte ein Therapiewiederbeginn nach Therapieabbruch. Damit war für 42 Patienten (61,7%) der Therapieentscheid im IOZ der Beginn mit einer neuen Substanz. Von diesen blieben im Folgejahr 29 (69,0%) der Therapie treu, 8 (19,0%) wechselten erneut die Therapie, in 6 Fällen aufgrund von Nebenwirkungen. 11,9% (n = 5) brachen die Therapie ab, hierfür waren in 4 Fällen ebenfalls Nebenwirkungen verantwortlich. Schlussfolgerung:. Die Abbruchquote vor und nach PEF liegt um 10%. Allerdings fällt auf, dass deutlich mehr Patienten die Therapie wechseln, deren Entscheidung im PEF-Prozess gefällt wurde. Der Begriff der Persistenz spiegelt die Substanztreue wieder, sodass die Persistenz im IOZ geringer ausfällt als in der Vortherapie. Für den Verlauf ist jedoch nicht die Einnahme einer bestimmten Substanz entscheidend, sondern die kontinuierliche Fortführung der spezifischen Therapie insgesamt, also die Therapietreue. Durch adäquates Nebenwirkungsmanagement lässt sich eine Therapietreue von über 80% erzielen.
Literatur: [1] Ziller, V., Kostev, K. et al. Persistence and compliance of medications used in the treatment of osteoporosis – analysis using a large scale, representative, longitudinal German database. Int J of Clin. Pharmacology and Therapeutics. 2012; 50 S. 315 – 322