Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P75
DOI: 10.1055/s-0033-1347847

Darstellung der Versorgungsstruktur am Beckenboden Zentrum Regensburg (BBZ) in Bezug auf isolierte und kombinierte Beckenbodenstörungen

N Jenewein 1, A Hellfeier 1, S Buchholz 1, O Ortmann 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg am Caritas Krankenhaus St. Josef Regensburg, Regensburg

Fragestellung: Die Zuweisung der Patientinnen mit Störungen des Beckenbodens erfolgt durch Fach- bzw. Hausärzte. Ziel der Arbeit war die klinische Charakterisierung des Patientinnenkollektivs und Identifikation der Zuweisungsstruktur in Bezug auf die zugrundeliegende Beckenbodenstörung. Methodik: Im interdisziplinären BBZ Regensburg erfolgt die Vorstellung der Patientin routinemäßig in allen 3 Disziplinen (Gynäkologie, Urologie, Chirurgie) mit fachspezifischer Befunderhebung. In einer gemeinsamen Konferenz zur einheitlichen Therapieempfehlung erfolgt die interdisziplinäre Therapieempfehlung. Wir haben in unserem Kollektiv 376 Patientinnen mit isolierter und kombinierter Beckenbodenstörung im Jahr 2011 ausgewertet. Ergebnisse: 49% der Frauen wurden vom Facharzt (Gynäkologie, Urologie, Chirurgie) mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren in das BBZ überwiesen. Eine hausärztliche Überweisung erfolgte in 51%. 44% wiesen isolierte Störungen auf und waren durchschnittlich 57 Jahre alt. Die Hälfte der Patientinnen wurde vom Hausarzt überwiesen. Eine isolierte Deszensusproblematik wiesen 15% auf, 26% hatten Urininkontinenz- oder Entleerungsstörungen und 4% hatten Stuhlinkontinenz- oder Entleerungsstörungen. Dies führte in 25% der Fälle zu einer operativen Therapie, im jeweiligen Fachgebiet in 40% (Gynäkologie), 17% (Urologie) bzw. 2% (Chirurgie). 56% der Patientinnen zeigten kombinierte Störungen. Das Durchschnittsalter war in diesem Kollektiv 11 Jahre älter als in der Vergleichsgruppe. Das Zuweisungsverhalten entspricht der Gruppe der Patientinnen mit isolierten Beckenbodenstörungen (48% hausärztliche Überweisungen). Eine operative Intervention in der Gruppe mit Patientinnen mit kombinierten Beckenbodenstörungen erfolgte signifikant häufiger (p = 0,02). 27% zeigten Auffälligkeiten in allen 3 Fachdisziplinen, 73% in 2 Fachdisziplinen. Schlussfolgerung: 51% der Frauen mit Beckenbodenstörungen werden von ihrem Hausarzt in unser BBZ überwiesen. Die Hälfte der Patientinnen weisen kombinierte Störungen auf. Diese werden im BBZ durch einmalige Vorstellung diagnostiziert. Es resultiert eine einheitliche interdisziplinäre Therapieempfehlung. Unsere Daten unterstützen die Notwendigkeit einer fachübergreifenden Diagnostik und Therapie in einem interdisziplinären Beckenboden Zentrum.