Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P72
DOI: 10.1055/s-0033-1347844

Kaugummikauen nach gynäkologischen Laparoskopien: a randomized Trial

H Husslein 1, M Franz 1, M Gutschi 1, C Worda 1, S Polterauer 1, H Leipold 1
  • 1Abteilung für Frauenheilkunde, Medizinische Univerisität Wien

Fragestellung: Kaugummikauen regt die Darmtaetigkeit direkt ueber die Aktivierung zephaler-vagaler Reflexe und indirekt ueber Ausschuettung gastrointestinaler Hormone an. In dieser prospektiv randomisierten Studie gingen wir der Frage nach, ob postoperatives Kaugummikauen nach gynäkologischen Laparoskopien die Wiederaufnahme der Darmtätigkeit beschleunigt. Methodik: Die Studie wurde am Klinikum Klagenfurt am Woerthersee durchgefuehrt. 179 Patientinnen wurden in 2 Gruppen randomisiert. Patientinnen bei welchen eine Laparoskopie wegen einer benignen gynaekologischen Indikation durchgefuehrt wurde, konnten in die Studie eingeschlossen werden. Ausschlusskriterien waren u.a. Operationsdauer laenger als 3h, Operationen bei welchen Eingriffe am Duenn- oder Dickdarm notwendig waren, Alter juenger als 18 oder aelter als 80, bekannte Obstipation oder lockere Zaehne. Die Studiengruppe hat zwei Stunden nach der Operation alle zwei Stunden für 15 Minuten einen Kaugummi gekaut. Es wurde ein regulaerer zuckerfreier Kaugummi verwendet. Kaugummikauen wurde bis zum Auftreten des ersten Windabganges fortgesetzt. Die Kontrollgruppe hat keinen Kaugummi gekaut. Primäre Endpunkte waren erstes Auftreten regulärer Darmgeräusche und Zeitpunkt des ersten Windabganges nach der Operation. Sekundäre Endpunkte waren Zeitpunkt des ersten Stuhlganges, Einfluss auf die Schmerztherapie am Operationstag, Patientenzufriedenheit und potentielle Nebenwirkungen. Ergebnisse: In der Studiengruppe traten sowohl die regulären Darmgeräusche als auch der erste Windabgang signifikant früher auf. Weiters benötigte die Studiengruppe signifikant weniger Dosen des synthetischen Opiats Piritramid am Operationstag. Es kam zu keinerlei unerwünschten Nebenwirkungen durch postoperatives Kaugummikauen. Die Patientenzufriedenheit war sehr hoch mit einem Median von 9,8 auf einer Visual Analogue Scale (10höchster Wert). 95% aller Studienteilnehmerinnen würden bei ihrer nächsten Operation wieder Kaugummikauen. Der Zeitpunkt des ersten Stuhlgangs wurde nicht beeinflusst. Schlussfolgerung: Postoperatives Kaugummikauen stellt eine billige, physiologische und effektive Methode dar, um postoperative Darmträgheit anzuregen. Weiters führt es zu einer hohen Patientenzufriedenheit und reduziert den Schmerzmittelbedarf am Operationstag. Postoperatives Kaugummikauen sollte Patientinnen nach gynäkologischen laparoskopischen Operationen angeboten werden.