Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P70
DOI: 10.1055/s-0033-1347842

Uteruskompressionsnähte – Welche Nahttechnik ist wann indiziert?

E Hollatz-Galuschki 1, S Michaelis 1, S Rauber 1, J Knabl 1, M Wyschkon 1, F Kainer 1
  • 1Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg

Fragestellung: Seit der Einführung der Uteruskompressionsnahttechnik nach B-Lynch sind zahlreiche verschiedene Techniken publiziert worden. Ziel der Arbeit ist es, die Effektivität und Risiken der verschiedenen Techniken anhand einer Literaturrecherche zu evaluieren. Methodik: Es wurde anhand der Schlüsselwörter atony, uterine compression suture, postpartal bleeding eine aktuelle Literatursuche durchgeführt. Zusätzlich wurden Daten mit einer eigenen Nahttechnik (Z-Nahttechnik) verglichen. Ergebnisse: Es sind einschließlich der eigenen Modifikation 13 verschiedene Methoden beschrieben. Es wurden keine prospektiven randomisierten Studien gefunden. Es sind ausschließlich Fall- und Observationsstudien mit geringen Fallzahlen zur Verfügung. In der Orginalarbeit von B-Lynch wurden 5 Fälle behandelt, in der Arbeit von Haymann waren es 3 Patientinnen. Zusätzlich sind die behandelten Kollektive nicht einheitlich, da der Zeitpunkt der Intervention und die Blutungsursache unterschiedlich war. Einerseits fanden sich unwesentliche geringfügige Modifikationen, andererseits fanden sich große Unterschiede in der Wirksamkeit der Methode in Bezug auf Kompression des Fundus uteri oder Blutungen aus dem Plazentabett. Schlussfolgerung: Aufgrund der vorhandenen Literatur kann keine Aussage in Bezug auf die optimale Wirksamkeit einer Methode getroffen werden. Für das praktische Vorgehen ist man derzeit auf Expertenmeinungen angewiesen. Insgesamt zeigt sich eine hohe Erfolgsrate aller Methoden in Bezug auf eine Vermeidung der bisher üblichen Hysterektomie. Es sollten jedoch je nach Indikation (Atonie, Blutung aus dem Plazentabett, diffuse Blutung) die entsprechende Nahttechniken zum Einsatz kommen. Mit einer einfachen Z-Nahttechnik steht eine Methode zur Verfügung die bei allen Indikationen problemlos angewendet werden kann.