Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P66
DOI: 10.1055/s-0033-1347838

Validierung der deutschen Versionen der Patient Global Impression of Severity (PGI-S) und Patient Global Impression of Improvement (PGI-I) Fragebögen bei Patientinnen mit Harninkontinenz

V Bjelic-Radisic 1, G Trutnovsky 1, K Tamussino 1, T Aigmüller 1, E Hanzal 1, E Greimel 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Meduni Graz, Abteilung für Gynäkologie

Fragestellung: Wir präsentieren die psychometrische Testung der deutsche Versionen der Patient Global Impression of Severity & of Improvement (PGI-S und PGI-I) Fragebögen.

Methodik: Insgesamt 331 Patientinnen, die wegen Stressinkontinenz im Rahmen TVT vs. TVT-O Studie der AUB behandelt wurden, füllten vor und 3 Monaten postoperativ die deutsche Version der PGI-S und PGI-I, Kings' Health Questionnaire (KHQ), Short Form 12 (SF-12) und EUROQUAL 5D (EQ-5D) aus. Als Outcome Variablen wurden definiert: klinischer Stresstest, Incontinence Episode Frequency (IEF), Vorlagen-zahl/Tag, KHQ, SF-12 und EQ-5D. Zur Überprüfung der psychometrischen Kriterien der PGI-S und PGI-I wurden Korrelationen mit IEF, Vorlagenzahl/Tag, KHQ und SF-12 mittels Jonckheere-Terpstra Test ermittelt. Die Effektgröße wurde mittels Spearman's rank-order Korrelationen ermittelt. Ergebnisse: Im präoperativ erhobenen PGI-S Fragebogen berichteten 5 (1,6%) Patientinnen eine „normale“, 20 (6,4%) „gering beeinträchtigte“, 106 (34%) „mäßig beeinträchtigte“ und 67 (21,5%) „stark beeinträchtigte“ Harntraktfunktion. Der mediane IEF Score in beiden Gruppen verbesserte sich von 4.06 präoperativ zu 1.02 3 Mo. postoperativ. Der durchschnittliche Vorlagezahl/Tag verminderte sich um 2.9. Die deutsche Version des PGI-S präoperativ und 3 Mo. postoperativ zeigte signifikante Korrelation mit IEF, Vorlagenzahl/Tag und mit allen Bereichen der KHQ (p < 0,05; p < 0,01), ausgenommen Bereich „überaktive Blase”. Korrelationen mit dem SF-12 waren nicht signifikant. Der Vergleich von verschiedenen PGI-S Kategorien („normal”, „gering”, „mäßig”, „stark”) und IEF, bzw. Vorlagenzahl/Tag zeigte Unterschiede für beide Variablen. Die PGI-S und PGI-I Kategorien zeigte auch positive Korrelationen mit dem Inkontinenzgrad (erfasst mittels KHQ).

Schlussfolgerung: Die deutsche Version des PGI-S und PGI-I Fragebogen weist gute psychometrische Eigenschaften (Konstruktvalidität) auf und kann in klinischen Studien und in der klinischen Praxis zur Erfassung von Therapieeffekten bei Behandlung der Stressinkontinenz eingesetzt werden.