Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P65
DOI: 10.1055/s-0033-1347837

Lebensqualität von Patientinnen mit Stressinkontinenz: Ergebnisse der prospektiv-randomisierten Studie der AUB TVT vs. TVT-O

V Bjelic-Radisic 1, A Tammaa 1, E Hanzal 1, W Umek 1, D Kölle 1, PFJ Lang 1, T Aigmueller 1, G Ralph 1, K Tamussino 1 E Greimel 1 for the Austrian Urogynecology Working Group
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Meduni Graz, Abteilung für Gynäkologie

Fragestellung: Erfassung der Lebensqualität (LQ) von Patientinnen mit Stressinkontinenz, die im Rahmen der randomisierte Studie mit TVT oder TVT-O behandelt wurden.

Methode: Die Lebensqualitätsdaten von 550 Patientinnen, die in der TVT vs. TVT-O Studie randomisiert wurden, wurden präoperativ und 3 Monate postoperativ analysiert. Alle Patientinnen hatten präoperativ und 3 Monate postoperativ Fragebögen (PGI-S, PGI-I, KHQ, SF-12, EQ-5D, IOQ) ausgefüllt. Als primäres Outcomekriterium wurde Kontinenz (negativer klinischer Stresstest) definiert. Als sekundärer Outcome wurden LQ und Korrelationen zwischen subjektiven und objektiven Ergebnissen definiert. Varianzanalysen (ANOVA) wurden zur Testung der Differenzen zwischen SF-12, KHQ, PGI-S, PGI-I, EQ-5D und der Art der Operationen, bzw. Zeitpunkt der Erfassung gerechnet. T-tests wurde zur Erfassung der Unterschiede zwischen PGI-I und IOQ abhängig von der Art der Operation 3 Monate postoperativ verwendet. Ergebnisse: 268 Patientinnen hatten LQ Fragebögen präoperativ und 3 Monate postoperativ ausgefüllt. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Randomisierungsgruppen (TVT, N = 144 vs. TVT-O; N = 124) in Bezug auf Alter, BMI, Parität, Vorlagenzahl/Tag und urodynamischen Ergebnisse. Präoperativ gab es auch keinen Unterschied zwischen diesen Gruppen in den LQ Daten – in allen Domänen des SF-12, KHQ, PGI-I, PGI-S ausgenommen Incontinence Impact des KHQ. Patientinnen, die mit TVT-O behandelt wurden, berichteten präoperativ signifikant stärkere Belastungen durch die Inkontinenz (p = 0,026); 3 Monate postoperativ berichteten Patientinnen in beiden Gruppen signifikante Verbesserungen in allen Domänen des KHQ ausgenommen der Fragen bezüglich Blasenschmerzen und Blasenentleehrungsstörungen. Patientinnen in der Gruppe TVT-O berichteten 3 Monate postoperativ signifikant mehr Schmerzen (p = 0,012) und weniger emotionale Probleme als Patientinnen, die mit TVT behandelt wurden. In beiden Bereichen (physical component summary (PCS-12) (p < 0,001) und mental component summary (MCS-12) (p = 0,007) des SF-12, 3 Monate postoperativ zeigten sich statistisch signifikante Verbesserungen und signifikant weniger Symptome in PGI-S in beiden Gruppen. Der EQ-5D zeigte statistisch signifikante Verbesserungen in 2 Fragen (Schmerz und Angst) 3 Monate postoperativ (p = 0,001, p < 0,001). Drei weiteren Fragen des EQ-5D (Mobilität, Sorge und Allgemeingesundheitszustand) zeigten keine Unterschiede prä- und 3 Monate postoperativ. Der IOQ erhoben 3 Monate postoperativ zeigte keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung: Unsere Studie bestätigt einen negativen Einfluss der Inkontinenz auf die LQ. Dieser negative Effekt kann mittels Operation behoben werden. Die beiden chirurgischen Methoden zeigten sehr ähnliche Resultate im Bezug auf LQ.