Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P59
DOI: 10.1055/s-0033-1347831

Präeklampsieausschluss mittels sFlt1/PIGF Quotient, eine monozentrische retrospektive Studie

J Tiechl 1, C Brantner 1, E Baumgartner 1, R Margreiter 1, A Ramoni 1
  • 1Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Universität Innsbruck

Fragestellung: Die Präeklampsie kommt mit einer Häufigkeit von 2% aller Schwangerschaften vor und ist für einen Großteil der neonatalen und maternalen Morbidität und Mortalität verantwortlich. Wie in der Literatur beschrieben werden ca 10% aller Schwangeren im Verlauf der Schwangerschaft mit klinischen Zeichen einer Präklampsie vorstellig und nur ca. ein Fünftel dieser Patientin entwickelt tatsächlich hypertensive Schwangerschaftskomplikationen. Der Verdacht einer Präklampsie muss immer ernst genommen werden Es bedeutet jedoch auch, bei eventuell nicht begründetetm Verdacht eine unnötige Hospitalisierung. In der Pathogenese der Präeklampsie wird ein Ungleichgewicht von angiogenen und anti-angiogenen Faktoren als Ursache für die Entwicklung von präklamptischen Symptomen gesehen. Zu den Angiogenesefaktoren zählt sFlt1 („soluble fms-like tyrosine kinase 1“). sFlt1wird bei hypertensiven Schwangerschaftskomplikation exzessiv gebildet und entfaltet seine antiangiogene Wirkung durch die Bindung der angiogenen Faktoren VEGF (vascular endothlial growth factor) und PIGF (placental growth factor). Seit 2009 ist es möglich auf den „Elecsys“-Geräten der Firma Roche den sFlt1/PIGF Quotient zu bestimmen. Bei Verdacht auf Präklampsie soll dieser als Hilfestellung beim Präeklampsie Ausschluss in klinisch unklaren Situationen und beim Präeklampsie Monitoring eingesetzt werden. An der Univ. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck wird der sFlt1/PIGF Quotient seit Dezember 2010 im klinischen Alltag eingesetzt Diese Arbeit wertet die ersten 66 durchgeführten sFlt1/PIGF Quotient Messungen aus. Methodik: Retrospektive Analyse von Daten des Department Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck. Ergebnisse: Diese Arbeit wertet die ersten 66 durchgeführten sFlt1/PIGF Quotient Messungen aus. In den Ergebnissen der ersten 66 Patientinnen zeigt sich, dass von 22 Patientinnen mit pathologischem sFlt1/PIGF Quotient nur 2 einen unauffälligen SS-Verlauf hatten, was einer falsch positiv Rate von 9% entspricht. Die falsch-negativ Rate bei unauffälligen Messungen entsprach 37%. Schlussfolgerung: Die Messung des sFlt1/PIGF Quotienten stellt in der oft schwierigen Diagnosestellung einer Präklampsie eine schnell verfügbare und hilfreiche Zusatzinformation dar um das Risiko einer Präklampsie besser einschätzen zu können und bei pathologischem Quotienten die weitere Betreuung der Patientin differenzierter durchführen zu können.