Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P57
DOI: 10.1055/s-0033-1347829

Mirror-Syndrom bei fetalem Steißbeinteratom – Ein Fallbericht

S Suttner 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg – Klinik St. Hedwig

Fragestellung: Das Mirror-Syndrom, auch bekannt als Ballantyne-Syndrom ist eine seltene, in der Schwangerschaft auftretende Erkrankung. Bei fetalem Hydrops spiegelt die Schwangere die Erkrankung des Feten wieder durch massive Ödembildung. Dies wird häufig als Präeklampsie missgedeutet. Die Kenntnis dieses Syndroms ist aber aufgrund der assoziierten fetalen und maternalen Risiken wichtig. Methode: Beschrieben wird der Schwangerschaftsverlauf einer 19-jährigen Ig/0 p. Der Fetus entwickelte bei bekanntem Steißbeinteratom einen Hydrops fetalis. Die Schwangere selbst zeigte die Symptome eines Mirror-Syndroms. Die Aufnahme der Erstgebärenden erfolgte mit 25+1 SSW bei schnell wachsendem Steißbeinteratom, Hydrops und beginnender Herzinsuffizienz des Feten. Kurz nach der Aufnahme entwickelte die Patientin Bauchschmerzen, massive Ödem bis hin zu Anasarka und zunehmende Atemnot. Bei der Patientin trat bei rechtsseitigem Pleuraergusss zusätzlich eine basale Pneumonie auf. Im Labor zeigten sich dem HELLP-Syndrom ähnliche Veränderungen. Die Transaminasen waren diskret erhöht und es bestand eine milde Thrombozytopenie. Ein Hypertonus ließ sich nicht finden. Ergebnisse: Nachdem es bereits am 1. Tag nach der Aufnahme zum IUFT des Feten kam wurde die Geburt mit Prostaglandinen eingeleitet. Die Ödembildung wurde mittels Lasix i.v. behandelt. Aufgrund der Pneumonie wurde eine antibiotische Therapie begonnen. Mit 25+4 SSW wurde der Fetus vaginal geboren. Danach besserten sich die maternalen Symptome rasch. Eine Lasixtherapie war nur noch einmalig notwendig. Bereits 2 Tage postpartal konnte die Patientin bei körperlichem Wohlbefinden entlassen werden. Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass bei fetalem Hydrops maternale Symptome, wie massive Ödembildung und Laborveränderungen auftreten können, die eine Unterscheidung zur Präeklampsie schwierig machen können. Erfolgreiche Therapie des fetalen Hydrops oder die Beendigung der Schwangerschaft führen zur raschen Besserung dieser Symptome.

Bei maternaler Ödembildung in Zusammenhang mit fetalem Hydrops sollte ein Mirrror-Syndrom in die Differentialdiagnose mit eingeschlossen werden, da dieses Krankheitsbild mit erhöhter fetaler und maternaler Morbidität vergesellschaftet ist.