Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P55
DOI: 10.1055/s-0033-1347827

Vit. D3-Mangel und auffällige Serummarker. Gibt es relevante Zusammenhänge für die Prävention und Diagnostik der Präeklampsie?

G Sula 1, V Handler 1, G Stangl 1, M Riegler-Keil 1
  • 1Semmelweis Frauenklinik, Wien

Fragestellung: Rezente Studienergebnisse legen nahe, dass ein Vit. D3-Mangel mit dem Auftreten von Präeklampsie assoziiert ist. Neuerdings wird zur Diagnostik und Risikoabschätzung der Progression einer Präeklampsie der Quotient der Angiogenesefaktoren sFlt-1 und PlGF (Elecsys®) als früher prädiktiver Biomarker eingesetzt. Daraus ergeben sich folgende Fragen:

  • Haben Patientinnen mit Verdacht auf Präeklampsie einen niedrigeren Vit. D3-Spiegel?

  • Lässt sich ein Zusammenhang zwischen erhöhtem sFlt-1/PlGF-Quotienten und Vit. D3-Mangel herstellen?

  • Haben Patientinnen mit Präeklampsie seltener Vit. D3 substituiert?

Methodik: Vom 1.3.2012 – 1.01.2013 wurden an der Semmelweis Frauenklinik alle Patientinnen mit Verdacht auf Präeklampsie retrospektiv hinsichtlich ihrer klinischen Symptomatik, Risikoprofils, sowie ihrer Serumchemie evaluiert. Neben der Routine-Serumchemie wurden bei diesen Patientinnen auch der sFlt-1/PlGF-Quotient und der Vit. D3-Spiegel bestimmt. Zusätzlich wurde am ersten postpartalen Tag auch eine Vit. D3-Bestimmung durchgeführt, um einen exakten Vergleich mit den Vit. D3-Ergebnissen eines Normalkollektivs, die im Zuge einer gesonderten Studie erhoben wurde, antreten zu können. Zur Erfassung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie einer allfälligen Vit.-D3-Substitution wurde ein strukturierter Fragebogen mit 10 Fragen verwendet.

Ergebnisse: Bisher konnten 64 Patientinnen mit Verdacht auf Präeklampsie erfasst werden. Die vorliegenden Ergebnisse können aufgrund dieser Fallzahl lediglich als Trend verstanden werden. Patientinnen mit Verdacht auf Präeklampsie wiesen häufiger einen Vit. D3-Mangel auf als das Normalkollektiv (80% vs. 70,5%, p = 0,182). Eine valide Aussage bezüglich eines Zusammenhangs zwischen erhöhtem sFlt-1/PlGF-Quotienten (> 85) und Vit.-D3-Mangel kann bei nur 8 Patientinnen, derzeit lediglich vermutet werden (7/8 mit Vit. D3 < 30 ng/l). Im Normalkollektiv korreliert ein Vit.-D3-Mangel signifikant mit fehlender Vit.-D3-Supplementation. In der vorliegenden Studie weisen Patientinnen mit Verdacht auf Präeklampsie trotz höherer Supplementationsrate (61,9% vs. 56,2%) sogar niedrigere Vit.-D3-Spiegel auf als das Normalkollektiv.

Schlussfolgerung: Unsere Daten bestätigen erniedrigte Vit.-D3-Spiegel bei Frauen mit Verdacht auf Präeklampsie; dies scheint im Besonderen für Frauen mit erhöhten sFlt-1/PlGF-Quotienten zuzutreffen. Ob eine ausreichende Supplementation von Vit. D3 Einfluss auf den Verlauf der Präeklampsie hat, und ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen erhöhten Serummarkern und Vit.-D3-Mangel besteht, muss an einem größeren Patientenkollektiv geklärt werden.