Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P37
DOI: 10.1055/s-0033-1347809

Komplette vorzeitige Plazentalösung bei vorbestehender Präeklampsie – Ein Fallbericht

J Jückstock 1, H Sommer 1, M Dallmayr 1, J Mang 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU, Campus Innenstadt, München

Fragestellung: Die Entwicklung einer Präeklampsie zählt zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Dabei ist das Risiko erneut Symptome zu entwickeln bei Zustand nach Präeklampsie relativ hoch. Die vorzeitige Lösung der Plazenta ist eine der Hauptursachen für Blutungen in der Spätschwangerschaft. Beide Krankheitsbilder können mit schwerwiegenden Komplikationen assoziiert sein, die das Leben sowohl der Mutter als auch des Feten gefährden können. Bislang liegen keine Studienergebnisse zur favorisierten Therapie der vorzeitigen Plazentalösung vor, dennoch werden in den Leitlinien ein kontinuierliches Monitoring des maternalen und fetalen Zustands sowie die rasche Beendigung der Schwangerschaft empfohlen. Fallbericht: Es wird der Fall einer kompletten vorzeitigen Plazentalösung bei vorbestehender Präeklampsie mit nachfolgender Entwicklung eines postpartalen HELLP-Syndroms beschrieben: Eine 32-jährige 3G/2P in der 29. SSW entwickelte bei präexistenter Präeklampsie plötzlich eine Schocksymptomatik und eine überperiodenstarke vaginale Blutung. Bei der sofort durchgeführten Notsectio bestätigte sich die Verdachtsdiagnose einer vorzeitgen Plazentalösung. Im Wochenbett entwickelte die Patientin ein fulminantes HELLP-Syndrom, so dass sie intensivmedizinisch betreut warden musste. Das Neugeborene zeigte keine postnatale Anpassungsstörung und entwickelte sich regelrecht. Schlussfolgerung: Da eine Präeklampsie das Risiko für eine vorzeitige Plazentalösung erhöht, sollten alle in die Betreuung einer Schwangeren mit präeklamptischen Symptomen involvierten Personen sich dieser Gefahr bewusst sein, um im Akutfall eine möglichst rasche Diagnosestellung und eine hochgradig effiziente Therapie gewährleisten zu können. Daneben sind eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation des medizinischen Personals für das Management solcher Situationen äußerst wichtig. Dies kann in Notfalltrainings geübt und erlernt werden.