Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P35
DOI: 10.1055/s-0033-1347807

Konzeption und unerkannte Schwangerschaft bis SSW 16 einer nierentransplantierten Patientin unter Einnahme von Mycophenolsäure – Ein Fallbericht

B Jatzko 1, S Helmy 1, J Ott 1, S Jirecek 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Wien, Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin

Einleitung: Die Anzahl organtransplantierter Schwangerer wird aufgrund der derzeitigen medizinischen Möglichkeiten immer häufiger. Eine präkonzeptionelle Planung und Therapieum- bzw. einstellung sind von essentieller Bedeutung, da viele der nach Transplantation verabreichten Medikamente in der Schwangerschaft kontraindiziert sind und potentiell embryotoxisch sein können. Kasuistik: Erstvorstellung einer 29-jährigen, nierentransplantierten Patientin in der PRETRA-Ambulanz (Spezialambulanz für transplantierte Frauen mit Kinderwunsch bzw. transplantierte Schwangere) in SSW 15+2.

Anamnese: Grav 2/Para 1, st.p. Sectio 2002, st.p. NTX wegen Schrumpfniere 2010. st.p. 3-Monatsspritze vor 4 Monaten. Laufende Medikation mit Tacrolimus und Mycophenolsäure, sowie Aprednisolon. Procedere und Verlauf: Es erfolgte eine exakte Aufklärung der Patientin sowie eine Vorstellung auf der Nephrologie und Umstellung der Medikation.

Ein frühes Organscreening in SSW 15+3 zeigte eine single umbilical artery (SUA) bei sonst unauffälligem Befund. Die daraufhin durchgeführte Amniocentese in SSW 15+6 ergab einen unauffälligen Chromosomensatz: 46 XX. Das Organscreening in SSW 20+1 sowie die weiteren engmaschigen Ultraschalluntersuchungen zeigten eine normale fetale Entwicklung.

Auch von maternaler und nephrologischer Seite verlief die Schwangerschaft komplikationslos. Primäre Re-Sectio in SSW 38+1: gesundes Mädchen, 2810 g, 50 cm, APGAR 9/10/10 Komplikationsloser Wochenbettverlauf. Die Patientin wurde primär abgestillt. Conclusio: Auch wenn ungeplante Schwangerschaften unter kontraindizierter Medikation zu einem positiven Schwangerschaftsausgang führen können, so sollte dennoch großer Wert auf eine ausreichende präkonzeptionelle Beratung und Therapieumstellung gelegt werden, um mögliche fetale und maternale Komplikationen zu vermeiden. Auch nach guter präkonzeptioneller Planung, haben organtransplantierte Schwangere ein erhöhtes fetales und maternales Risiko und sollten in einem Zentrum engmaschig betreut werden.