Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P33
DOI: 10.1055/s-0033-1347805

Vitamin D3-Versorgung Schwangerer in Wien – Vergleich Sommer vs. Winter

S Hölbfer 1, V Handler 1, G Stangl 1, M Riegler-Keil 1
  • 1Semmelweis Frauenklinik Wien

Fragestellung: Die Versorgung mit Vitamin D in der Schwangerschaft findet in der Literatur zunehmende Beachtung. Im Rahmen einer bereits abgeschlossenen Erhebung an der Semmelweis Frauenklinik im Zeitraum der geringsten Sonneneinstrahlung (Dezember/Jänner) wiesen 96,6% der Schwangeren einen Vitamin D3-Spiegel unterhalb der Norm auf. Weiters ließ sich ein Zusammenhang zwischen schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen (Gestationsdiabetes und Präeklampsie), Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie der Parität mit dem Vitamin D-Status Schwangerer in Wien herstellen. Zum Vergleich mit den bereits vorliegenden Ergebnissen wurde erneut an einem repräsentativen Kollektiv Schwangerer im Großraum Wien (Semmelweis Frauenklinik) der aktuelle Status der Vitamin D3-Versorgung im Zeitraum der höchsten Sonneneinstrahlung (August/September) erhoben. Methodik: Postpartal wurde bei 193 Patientinnen im Sommer vs. 206 Patientinnen im Winter im Rahmen der Routineblutabnahme der Vitamin D3-Spiegel (25-OHVitaminD3) bestimmt. Zur Erhebung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten erhielten die Patientinnen einen zwei-seitigen, standardisierten Fragebogen mit 10 Fragen.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine, im Vergleich zu den Wintermonaten, deutlich bessere Vitamin D3-Versorgung der Schwangeren in den Sommermonaten, jedoch wiesen immer noch 88,6% aller Patientinnen einen Spiegel unterhalb der Norm auf. Insgesamt befanden sich – Sommer und Winter zusammengenommen – lediglich 7,3% aller Patientinnen im Normbereich. Weiters ließ sich in der Gesamtanalyse – im Gegensatz zu den Wintermonaten allein – eine signifikante Korrelation zwischen Vitamin D3-Unterversorgung und dem Ausmaß der täglichen Sonnenlichtexposition, der Bedeckung der Haut aus religiösen Gründen, der Vitaminsupplementation und einer Gewichtszunahme von mehr als 15 kg in der Schwangerschaft herstellen. Ein deutlicher Trend zur Unterversorgung bestand bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes sowie Mehrgebährenden. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten zeigten eine deutliche Unterversorgung Schwangerer mit Vitamin D3 sowohl im Winter als auch im Sommer. Diese Unterversorgung bestand, wenn auch in gemilderter Form, auch bei der Mehrheit jener Patientinnen, die in der Schwangerschaft Vitamin D3-hältige Supplementationspräparate einnahmen. Im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen wie Präeklampsie und Gestationsdiabetes und Vitamin D3-Mangel scheint eine Erhöhung des Vitamin D3-Anteils in den gängigen Schwangerschaftsvitaminpräparaten ratsam.