Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P28
DOI: 10.1055/s-0033-1347800

Können informative Webseiten als sinnvolle Ergänzung in der pränatalen Beratung vor fetoskopischen Eingriffen genutzt werden?

A Engels 1, T van Mieghem 1, P DeKoninck 1, K Nicolaides 1, E Gratacos 1, J Deprest 1
  • 1Klinikum Hallerwiese, Diakonie Neuendettelsau, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg

Fragestellung: Das Internet spielt bei der Informationsbeschaffung von werdenden Eltern mit erkrankten Kindern eine immer größere Rolle. In dieser Studie wollten wir herausfinden, ob online zur Verfügung gestellte Informationen das Verständnis der Eltern für die Erkrankung des Feten und deren intrauterine Therapie verbessern kann.

Methodik: Dies ist eine retrospektive Studie mit 102 befragten Müttern, die während der Schwangerschaft zur Behandlung der Kongenitalen Zwerchfellhernie fetoskopisch operiert worden sind. Sie wurden gebeten einen anonymen Fragebogen mit 11 Fragen online auszufüllen. Dieser enthieltsechs Fragen zur Qualität der vom Arzt gegebenen Informationen mit 5-Point-Likert-Skalen und 5 Fragen um das mütterliche Wissen über die fetale Erkrankung zu testen. Dererste Fragebogen bezog sich zunächst nur auf die vom behandelnden Arzt vor dem Eingriff durchgeführte pränatale Beratung. Dann wurde den Müttern ein Link zu der Informationsseite des TOTAL trial (www.totaltrial.eu) per Email zugesendet. In einem zweiten Fragebogen sollten die Mütter nun die gleichen Fragen des ersten Fragebogens noch einmal beantworten. Die Antworten beider Fragebögen wurden anonym gesammelt und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: 82 (80%) der Mütter beantworteten den ersten Fragebogen und 48 (47%) den zweiten Fragebogen. Folgende Punkte verstanden die Mütter im Vergleich zum alleinigen Gespräch mit dem behandelnden Arzt besser, nachdem sie die Internetseite gelesen hatten: die Länge des Krankenhausaufenthaltes (23,2% wussten es vor und 60,4% nach Lesen der Internetseite genau; P = 0,004), das niedrige maternale Risiko und die Notwendigkeit der fetalen Anästhesie (43,9% vs. 79,2%; P =< 0,001). Beinahe alle Mütter (95,8%) fanden, dass die Internetseite die ärztliche Beratung sinnvoll ergänzte.

Schlussfolgerung: Die Komplementierung der pränatalen Beratung über die kongenitale Zwerchfellhernie und deren intrauterine Behandlung durch informative Webseiten ist sinnvoll. Die Ergebnisse dieser Studie können direkt in der pränatalen Beratung umgesetzt werden und können einen positiven Einfluss auf das elterliche Verständnis von fetoskopischen Eingriffen haben.