Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P26
DOI: 10.1055/s-0033-1347798

Ruptur eines Aneurysmas der A. lienalis im Wochenbett

T Dalsass 1, E Gruber 2, H Heidegger 1
  • 1Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, KH Meran
  • 2Abteilung für Chirurgie, KH Meran

Fragestellung: Die Ruptur eines Milzarterienaneurysmas in der Schwangerschaft oder im Wochenbett ist ein seltenes und dramatisches Ereignis mit hoher mütterlicher und fetaler Mortalität. Dieser Fallbericht beschreibt eine Ruptur im Wochenbett nach einer Sectio.

Durch die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte die Mutter gerettet werden. Methodik: Bei einer 41-jährigen V.G/III. P wurde wegen Gestationsdiabetes und Polyhydramnion in der 38+4 SSW eine Sectio durchgeführt.

Am 15. postpartalen Tag Aufnahme einer kollaptischen Patientin, RR 80/60, Hb 5,5 g/dl.

Bei der Laparotomie zeigte sich ein rupturiertes Aneurysma der Milzarterie. Nach intensivmedizinischer Betreuung konnte die Patientin gesund entlassen werden.

Ergebnisse: In den bisher 400 Fällen rupturierter Milzarterienaneurysmen wird über eine Gesamtmortalität von 25% berichtet. In 100 Fällen bestand eine Schwangerschaft mit einer mütterlichen Mortalität von ca. 70% und einer kindlichen Mortalität von ca. 80%.

Für nichtschwangere Frauen wird die Sterblichkeit zwischen 10% und 25% angegeben.

12% der Aneurysmen rupturieren im I. und II. Trimenon, 69% im III. Trimenon, 13% subpartal und nur 6% postpartal.

Zwischen 1993 und 2008 war in den Niederlanden in 23 Fällen eine Gefäßruptur Ursache für die mütterlichen Mortalität. In 3 Fällen eine Ruptur der A. lienalis. Todesfälle zwischen dem 7. und 42. Tag postpartal gab es nur in 3 Fällen.

Als Risikofaktoren für die Aneurysmabildung werden genannt: portale Hypertension, angeborene Anomalien der Gefäße, Traumen, entzündliche und arteriosklerotische Gefäßprozesse und Schwangerschaft. Schlussfolgerung: Auch bei der Seltenheit einer Ruptur eines Aneurysmas der A. lienalis sollte jedem Gynäkologen und Notfallmediziner dieses Krankheitsbild bekannt sein, denn nur durch eine sofortige Diagnostik, eine rasche Indikationsstellung zur Laparotomie und eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit kann eine Katastrophe für Mutter und Kind verhindert werden.