Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P25
DOI: 10.1055/s-0033-1347797

Septische Ovarialvenenthrombose nach sekundärer Sectio bei Geminigravidität – Ein Fallbericht

T Czech 1, I Mutz-Dehbalaie 2, B Firulovic 2, A Ramoni 2
  • 1Universitätsklinik für Gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck
  • 2Universitätsklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Innsbruck

Einleitung:

Als seltene aber äußerst schwerwiegende Wochenbettkomplikation ist die (septische) Ovarialvenenthrombose v.a. bei verspäteter Diagnosestellung mit erheblicher maternaler Morbidität und Mortalität verbunden.

Fallbericht:

Eine 28-jährige Patientin mit spontan eingetretener Geminigravidität stellt sich aufgrund beginnender Wehentätigkeit in der 37+0 SSW bei uns vor. Komplikationslos wird eine Sectio caesarea in üblicher Art u. Weise durchgeführt. Am 2. postoperativen Tag wird bei Fieber und Uteruskantenschmerz die Verdachtsdiagnose Endomyometritis gestellt. Trotz laufender Antibiose steigen Fieber und Entzündungswerte. Am 8. postoperativen Tag wird aufgrund der septischen Fieberschübe zur weiteren Fokussuche eine CT Thorax/Abdomen Untersuchung veranlasst. Bildgebend zeigen sich mehrere Milzinfarkte und eine rechtsbetonte Ovarialvenenthrombose, bis in die Nierenvenen reichend. Unverzüglich erfolgt eine Heparanisierung im therapeutischen Bereich. Trotz breiter antibiotischer Therapie und Antikoagulation kommt es zu keiner Besserung, sodass am 15. postoperativen Tag bei mehrmals negativer Blutkultur ein Septifast Test veranlasst wird. Im Blut der Patientin konnte DNA des gramnegativen Stäbchens Serratia marcescens nachgewiesen werden. Nach entsprechender Erweiterung der Antibiose kommt es zur raschen Verbesserung der Laborparameter und des Allgemeinzustandes der Patientin. Nach Entlassung wird die Antibiose für 1 Woche, Lovenox für weitere 6 Wochen fortgeführt. Eine abschließende sonographische Kontrolle 3 Monate postpartal ergibt einen unauffälligen Befund.

Conclusio:

Bei unklarem Fieber im Wochenbett sollte nach Ausschluss anderer Ursachen eine (septische) Ovarialvenenthrombose in Betracht gezogen und die Verdachtsdiagnose unverzüglich mittels Bildgebung gesichert werden. Bei negativer Blutkultur kann ein Septifast Test zur Optimierung des antibiotischen Regimes führen.

Ein ausbleibender Therapieerfolg trotz Antikoagulation und Antibiose kann auch operative Maßnahmen wie eine Salpingoovarektomie mit Resektion der thrombosierten Ovarialvene als ultimo ratio notwendig machen.