Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P20
DOI: 10.1055/s-0033-1347792

Prospektive Studie: kombinierte orale Kontrazeptiva und Thromboserisiko – Die Bedeutung der Familien- und Eigenanamnese für die Indikationsstellung zum APC-Resistenz-Test

M Ullrich 1, D Dörfler 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität, Wien

Fragestellung: Den Leitlinien und Empfehlungen international anerkannter Fachgesellschaften zufolge soll vor Verschreibung eines kombinierten Kontrazeptivums eine APC-Resistenz-Bestimmung nur bei Patientinnen durchgeführt werden, die eine positive Eigen- oder Familienanamnese aufweisen. Sowohl das „Grazer Urteil“ als auch Studien, die auf eine niedrige Sensitivität der Familienanamnese vor allem bei heterozygoter Mutation hinweisen, haben zu einer anhaltenden Diskussion geführt. Hauptziele sind, zu klären, ob sich die Familien- und Eigenanamnese als Instrument für die Indikationsstellung zum APC-Resistenz-Test eignet und ein – nach den Studienergebnissen adaptiertes – Anamneseblatt für die Verwendung in der Praxis zur Verfügung zu stellen. Methodik: Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der 1000 Patientinnen zwischen 15 und 30 Jahren vorgelegt werden soll. Von diesen Teilnehmerinnen soll weiters deren APC-Resistenz bestimmt werden. Die Rekrutierung erfolgt in den Praxen niedergelassener GynäkologInnen in Wien.

Durch Berechnung der Korrelation zwischen positiver Familien-/Eigenanamnese in Bezug auf thrombotische Ereignisse und auch den einzelnen erhobenen Parametern mit der pathologischen APC-Resistenz soll eine Beurteilung der Relevanz für die Indikationsstellung erfolgen. Weiters soll die Sensitivität und Spezifität der Familienanamnese in diesem Zusammenhang ermittelt werden. Ergebnisse: Der Fragebogen berücksichtigt das Ergebnis einer ausführlichen Literaturrecherche. Er basiert vorrangig auf einer Checkliste des SGGG, Empfehlungen der DGGG, des „Royal College of Obstetricians and Gynaecologists“ und weiteren Leitlinien sowie zahlreichen Hinweisen in der aktuellen Literatur. Die Studie befindet sich derzeit in der Rekrutierungsphase. Schlussfolgerung: Der Fragebogen deckt zwei Bereiche ab, zum einen Fragen bezüglich der familiären Vorbelastung für eine Thrombophilie, zum anderen Fragen zu den bekannten exogenen Risikofaktoren, um das Thromboserisiko unter Pilleneinnahme einschätzen zu können. Er vereint verschiedene Varianten der Fragestellungen in den unterschiedlichen Empfehlungen. Durch eine detaillierte statistische Auswertung werden jene Fragen zur Familienanamnese herausgefiltert, die mit einem positiven APC-Resistenz-Test Ergebnis klarer in Korrelation stehen, um so ein optimal aussagekräftiges Anamneseblatt zur Verfügung stellen zu können.