Fragestellung: Die Bedeutung des Vitamin D für den Knochenstoffwechsel ist seit langer Zeit bekannt.
Jedoch rückt der Vitamin-D-Rezeptor (VDR) immer mehr in den Vordergrund. Wird der
Kernrezeptor VDR durch den Liganden Calcitriol aktiviert, arbeitet dieser als Transkriptionsfaktor
und beeinflusst, neben Runx2 und Osterix, entscheidend die osteogene Differenzierung
und Mineralisierung. So wird z.B. das Knochenprotein Osteocalcin, ein Zielgen des
VDR, durch 1,25(OH)2D3 stark induziert. Das Steroidhormon Estradiol (E2) steuert über Proliferation und
Differenzierung maßgeblich mit den Knochenstoffwechsel. Bisher ist wenig über die
Wechselwirkungen von VDR und E2 in Osteoblasten vor und nach der Menopause bekannt.
Ziel dieser Studie war deshalb, abzuklären, ob ein Einfluss von E2 auf die Expression
des VDR nachweisbar ist. Methodik: Bisher haben wir Zellen von 9 Patientinnen im Alter von 35 – 72 Jahren untersucht.
Die primären humanen Osteoblasten wurden aus Hüftkopfspongiosa mittels Explant-Methode
isoliert. Die Zellen wurden in osteogenem Medium kultiviert, auf Objektträgern ausgesät,
für 24h mit 10 nmol 17ß-Estradiol (E2) stimuliert und nach Erreichen der Konfluenz
fixiert. Als Kontrolle dienten die unstimulierten Zellen. Unter Verwendung spezifischer
Antikörper wurde eine Immunzytochemie durchgeführt und mittels der ABC-Methode detektiert.
Die Auswertung erfolgte semiquantitativ nach dem Remmele Score. Nach Stimulation mit
E2 (24h) wurde zur Ermittlung der Genexpression die RNA extrahiert, mittels RT-PCR
in c-DNA umgeschrieben und eine qPCR durchgeführt. Zellen, die kein E2 erhielten,
dienten als Referenzkontrolle. Die Semiquantifizierung der VDR mRNA-Expression erfolgte
mithilfe der 2-ΔΔCt Methode. Ergebnisse: Primäre humane Osteoblasten zeigten in der Kultur eine mäßige, teils zytosolische
Expression des VDR. Nach Stimulation mit Estradiol war eine Verschiebung der VDR Expression
in den Zellkern zu beobachten, dabei war das punktförmige Expressionsmuster des Rezeptors
im Kern besonders auffällig. Eine Hochregulierung des VDR durch E2 konnten wir bei
Frauen vor der Menopause beobachten, somit könnte die Stimulierbarkeit des VDR altersabhängig
sein. Schlussfolgerung: Aufgrund dieser Ergebnisse nehmen wir an, dass E2, zumindest bei jüngeren Frauen,
in die Synthese des VDR eingreift. Jedoch ist eine Erweiterung der Patientenzahl nötig,
um eine endgültige Aussage treffen zu können.