Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P13
DOI: 10.1055/s-0033-1347785

Kein Vorteil durch den Einsatz von niedermolekularem Heparin bei Patientinnen mit Abortus habitualis – Ergebnisse der ETHIG II Studie

M Schenk 1, R Illing 1, N Rogenhofer 4, E Schleussner 2, G Seelinger 3 B Toth 5 für die ETHIG II Studienzentren
  • 1Das Kinderwunsch Institut Schenk GmbH, Institut für Reproduktionsmedizin Dobl
  • 2Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Friedrich Schiller Universität, Jena
  • 3Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, St. Elisabeth Hospital Halle/Saale
  • 4Klinik und Poliklinik für Frauenhelkunde und Geburtshilfe der LMU, München/Großhadern
  • 5Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertiltätsstörungen des UniversitätsKlinikum, Heidelberg

Fragestellung: Niedermolekulare Heparine (NMH) werden bei Patientinnen mit Abortus habitualis in der täglichen Praxis verwendet. Es existiert aber nur unzureichende Evidenz, um niedermolekulare Heparine bei Patientinnen mit Abortus habitualis unabhängig vom Thrombophiliestatus in der Routine zu empfehlen.

Bei der bisher publizierten, geringen Anzahl prospektiv randomisierten Studien konnte bei Patientinnen mit habituellen Abortgeschehen kein Vorteil durch den Einsatz von NMH bezogen auf das Schwangerschafts Outcome nachgewiesen werden. Methodik: Wir berichten über die prospektiv randomisierte multizentrische ETHIG II Studie. Die Effizienz von Dalteparin (5000 IE) und einem Multivitamin Präparat wurde gegen das Multivitamin Präparat allein in einem Kollektiv von schwangeren Frauen, die zumindest zwei frühe oder eine späte Fehlgeburt in der Anamnese erlitten haben verglichen. Als primärer Endpunkt der Studie wurde die ongoing pregnancy rate Ende der 24. Schwangerschaftswoche (24+0) festgelegt. Die sekundären Endpunkte waren die Lebendgeburtrate und die Prävalenz von Schwangerschaftskomplikationen. Ergebnisse: 449 Frauen mit einer klinischen Schwangerschaft (< 8+0) wurden randomisiert. 226 wurden in der Dalteparin Gruppe und 223 in der Kontrollgruppe in 11 Studienzentren in Deutschland und einem Studienzentrum in Österreich von November 2007 bis August 2012 aufgenommen.

434 Schwangerschaften konnten ausgewertet werden. Das sind 99% des rekrutierten Kollektivs. Als Thrombophilierisken wurden identifiziert:Faktor V Leiden 5,6%, Prothrombin Mutation 2,2%, Antithrombin 5,7%, Protein C 0,7%, Protein S 8,6%, Lipoprotein (a) 27,2%, Hyperhomocysteinämie 14,2%. Schlussfolgerung: Bezogen auf die ongoing pregnancy rate als primären Endpunkt im Vergleich der beiden Gruppen gab es keinen Unterschied (86,6% vs. 87,1%) der eine statistische Signifikanz erreicht hat. Auch in der Gruppe der Patientinnen mit bekannter Thrombophilie konnte kein Vorteil durch den Einsatz von NMH nachgewiesen werden. Bis heute berichten wir über 400 Patientinnen, die geboren haben. Die Ergebnisse der Analyse der sekundären Endpunkte wird präsentiert.