Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1347777
Polyzystisches Ovar Syndrom (PCOS) und Subfertilität
Fragestellung: Das polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) ist die häufigste endokrine Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Gemäß den Rotterdam-Kriterien von 2003 müssen zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sein:1) Oligo- oder Anovulation, 2) klinische und/oder biochemische Zeichen des Hyperandrogenismus und 3) polyzystische Ovarien. Das PCOS zählt zu den häufigsten Ursachen für eine funktionelle Sterilität und damit zur gehäuften Anwendung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen. Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden Daten von Frauen mit PCOS und Kinderwunsch, welche von August 1998 bis März 2012 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz in Behandlung waren, evaluiert. Primäre Outcomeparameter waren die Art der Behandlung (medikamentös und/oder assistierten Reproduktionstechnik [ART]) und die Erfolgsrate. Sekundäre Outcomeparameter waren aufgetretenen Komplikationen. Ergebnisse: Von 417 Patientinnen mit PCOS und Kinderwunsch wurde bei 170 Frauen vorerst Gewichtsreduktion und Lebensstilveränderung angestrebt und 247 Patientinnen wurden medikamentös oder mittels ART behandelt. Von Patientinnen mit Behandlung traten bei 138 (55,8%) insgesamt 162 Schwangerschaften auf. Von den 170 Patientinnen mit konservativem Vorgehen wurden 91 (53,5%) spontan schwanger. Unter den erfolgreichen Behandlungen wurden am häufigsten die In-vitro-Fertilisation (37,0%), Clomifen (32,7%), Gonadotropine (13,0%) und Metformin (11,7%) eingesetzt. Bei 69 Patientinnen (27,9%) mit Behandlung traten Komplikationen auf. Darunter trat das Hyperstimulationssyndrom mit 33 Fällen (38,4%) am häufigsten auf. Bei 25 Patientinnen (29,1%) kam es zu einem Früh-, oder Spätabort, bei 5,8% zu Cephalea und/oder Nausea und bei 3 Patientinnen (3,5%) zu einer Extrauteringraviditäten. 14 Schwangerschaften (16,3%) waren Mehrlingsschwangerschaften (12 Gemini, 1 Drillinge, 1 Sechslinge). Schlussfolgerung: Die In-vitro-Fertilisation und die Ovulationsstimulation mit Clomifen waren die erfolgreichsten Maßnahmen zur Behandlung von Frauen mit PCOS und Kinderwunsch. Die Überwachung der Therapie und Frühschwangerschaft ist essentiell, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und ein optimales Management zu gewährleisten. Gewichtsreduktion und Lebensstilveränderung spielen eine weitere wichtige Rolle bei PCOS und Kinderwunsch.